Die Wiederkehr der Armut ist keine neue Entwicklung. In Industriegesellschaften wie der Bundesrepublik nahm sie in der ersten Hälfte der 1970er Jahre mit dem Ende des wirtschaftlichen Nachkriegsbooms ihren Ausgang. Der Untersuchung dieses Prozesses widmet sich nun Dr. Winfried Süß als Gastwissenschaftler im Sonderforschungsbereich 600 "Fremdheit und Armut" an der Universität Trier.

Der Trierer Sonderforschungsbereich erweitert mit dieser Einladung sein Profil um eine zeithistorische Perspektive, die dezidiert die Genese gegenwärtiger gesellschaftlicher Problemlagen in den Blick nimmt. Winfried Süß ist Sozialhistoriker und ausgewiesener Kenner der Geschichte europäischer Wohlfahrtspolitik im 20. Jahrhundert. In dem von ihm geleiteten Workshop zum Thema "Integration & Solidarität" diskutieren Historiker und Politologen des Sonderforschungsbereichs Perspektiven der interdisziplinären Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Zeitgeschichte und Sozialwissenschaften.

Winfried Süß' Studie zu "Zerklüfteten Wohlstandsgesellschaften" konturiert das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts als Umbruchsphase moderner Industriegesellschaften und profiliert soziale Ungleichheit als Schlüsselkategorie einer solchen zeithistorischen Gesellschaftsanalyse. Vergleichend in den Blick genommen werden Einkommensentwicklungen, Armutsdiskurse und Sozialpolitik der 1970er und 1980er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien. Hierdurch wirft die Studie nicht nur ein Schlaglicht auf die soziale Stratifizierung europäischer Industriegesellschaften, sondern trägt zudem zum Verständnis des Wohlfahrtsstaats als zentralem Strukturelement dieses Gesellschaftstyps bei.

Kontakt und Information
Dr. Winfried Süß
Sonderforschungsbereich 600
Universität Trier
Tel.: 0049-(0)651/201-3227
E-Mail: <link>suessw@uni-trier.de

oder

Geschäftsstelle des SFB
Dr. Gisela Minn
Tel.: 0049-(0)651/201-3291
E-Mail: <link>sfb600@uni-trier.de