Mathematik und Wirklichkeit Episoden aus der Wissenschaftsgeschichte

Vortrag am 17. April zum Jahr der Mathematik

Ist die Welt selbst immanent mathematisch? Sind die mathematischen Ideen ewig, oder gar göttlich, aber von der sichtbaren Welt wesensverschieden? Oder ist die Welt der mathematischen Objekte nur unsere Konstruktion, die von der wahrnehmbaren Welt abstrahiert wurde? Diese Grundpositionen, die mit den Namen Pythagoras, Platon und Aristoteles verknüpft sind, wurden auch in den folgenden beiden Jahrtausenden immer wieder und mit teilweise überraschenden Ergebnissen neu aufgeworfen.

Der Vortrag "Mathematik und Wirklichkeit - Episoden aus der Wissenschaftsgeschichte", den der Trierer Philosoph Prof. Dr. Klaus Fischer im Rahmen der Vortragsreihe zum Jahr der Mathematik am 17. April 2008 um 18 Uhr in Hörsaal 4 an der Universität Trier halten wird, befasst sich mit diesen Fragen.

Frühe kulturgeschichtliche Zeugnisse belegen, dass der Mensch bereits in der Steinzeit seine Welt mit Hilfe der Mathematik zu verstehen und zu bewältigen versuchte. Während in der Zeit der Ägypter und Babylonier zentrale mathematische Techniken entwickelt wurden, stritten verschiedene griechische Schulen um den ontologischen Stellenwert der Mathematik. 

Der Bogen der behandelten Denker spannt sich von die Platonisten des 12. Jhs., die "Calculatores" von Oxford aus dem 13. Jh. über Galilei, Laplace, Poincaré und die Anfänge der Chaostheorie bis hin zu den angenommenen mathematischen Konsequenzen der aktuellen physikalischen und kosmologischen Theorien.