Gastvortrag des ersten Präsidenten der Universität Trier:

"Was es heißt, menschlich zu leben"

Anmerkungen zu Ciceros Begriff humanitas

Er war von 1975 bis 1987 der erste Präsident der Universität Trier, nachdem die Doppeluniversität Trier-Kaiserlautern im Jahre 1975 in zwei eigenständige Universitäten übergeführt worden ist: Prof. em. Dr. Arnd Morkel, wurde kürzlich 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass hält er am 18. Juni 2008, um 12 Uhr c.t., Hörsaal 5 (C-Gebäude), einen Vortrag über das Thema "Was es heißt, menschlich zu leben - Anmerkungen zu Ciceros Begriff humanitas".

Morkel geht in seinem Vortrag der Frage nach: Was macht für Cicero den Menschen zum Menschen? Er untersucht die unterschiedlichen Bedeutungen, die dem Wort humanitas inne wohnen. Dabei geht es ihm vor allem darum, Ciceros Gedanken vom ´Philosophenhimmel herab in den Alltag zu holen. Im Kern, so lautet seine Überzeugung, handelt es sich um elementare Normen der Zivilisation.

Arnd Morkel gehörte 1970 zu den Pionieren der damals wieder eingerichteten Universität Trier-Kaiserslautern, und war von 1972 bis 1975 deren Vizepräsident, bevor er 1975 als erster Präsident den Aufbau der inzwischen eigenständigen Universität Trier vorangetrieben hat.
Als Morkel sich im Jahre 1987 von dem Präsidentenamt verabschiedete sagte er in seiner Rede: "Ich stehe nunmehr vor einem neuen Lebensabschnitt und freue mich darauf, Ich habe immer das Bedürfnis gehabt, über die Dinge, die ich tue, auch systematisch nachzudenken. In den letzten Jahren ist es mir aber zunehmend schwerer gefallen, beides: Das Tun und das Nachdenken, miteinander zu verbinden. Vielleicht, das hoffe ich wenigstens, gelingt es mir jetzt, einige Erfahrungen zu verarbeiten und den einen oder anderen lang aufgeschobenen Plan zu verwirklichen." Jetzt, nahezu 20 Jahre später, hat Arnd Morkel in einigen Büchern und Artikeln seine Erfahrungen mit Bildungsreform, Hochschulpolitik, Hochschulplanung und Hochschulorganisation reflektiert. Während das 1996 erschienene Buch Erinnerungen an die Universität. Ein Bericht seine Erfahrungen mit dem Aufbau einer neuen Universität befasst, so kündigt schon der Titel des Buches Die Universität muss sich wehren. Ein Plädoyer für ihre Erneuerung aus dem Jahre 2002 eine "Streitschrift" an gegen den "drohenden Ruin der Universität".
In seinem zuletzt erschienenen Buch Der politische Sokrates aus dem Jahre 2006 schlägt Arnd Morkel einen historischen Bogen ins alte Griechenland, in dem er damals provozierende Thesen des Philosophen Sokrates reflektiert. Thesen, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben.
In diese Thematik reiht sich jetzt der Vortrag "Was es heißt, menschlich zu leben - Anmerkungen zu Ciceros Begriff humanitas", zu dem das Fach Klassische Philologie (Fachbereich II) herzlich einlädt.