Erfolgreicher Austausch zwischen Portland/ USA und Trier:„Sich mit Menschen zu verstehen, die ganz anders sind als man selbst“

Die Gastlektorin Larissa Hutchinson kehrt nach einem Jahr an die Portland State University in Portland, Oregon, zurück. Mit der Gründung des „Trier Center for American Studies“ (TCAS) an der Universität Trier im Jahre 2004 sind neue Kontakte  zu Universitäten in den USA entstanden. Besonders intensiv ist zur Zeit der Austausch mit der amerikanischen Partneruniversität Portland State University. Jüngster Gast aus Portland war Larissa Hutchinson, B.A., die für zwei Semester das sprachpraktische Lehrprogramm der Anglistik bereicherte.

Nach einem Jahr in Deutschland hat Larissa Hutchinson vieles dazu gelernt, vor allem, wie man sich in einem Land zurecht findet, dessen Sprache man erst langsam erlernt und versteht. Ihr theoretisches Wissen über Kulturschock konnte sie durch die eigene Erfahrung praktisch vertiefen. Zum ersten Mal in Deutschland, bot ihr Trier, dank seiner grenznahen Lage, die Möglichkeit, viele verschiedene Länder und Kulturen erleben zu dürfen.

Der Austausch war keineswegs einseitig. In sprachpraktischen Kursen wie Essay Writing oder North American Culture Studies im akademischen Jahr 2007/2008 gelang es ihr, mit unkonventionellen Lehrmethoden aus Portland, ihre Trierer Studierenden aus der Reserve zu locken. In sogenannten Freewrites ging es zum Beispiel darum, Gedanken zu einem bestimmten Thema, ohne Unterbrechung und Korrektur, spontan niederzuschreiben. Sie fand es amüsant, aber auch verständlich, dass bei dieser Übung viele anfangs ihr Wörterbuch einfach nicht liegen lassen konnten und das spontan Geschriebene korrigierten. Auch Larissas Perspektive erweiterte sich durch das Unterrichten. Sie fand es außergewöhnlich, dass Trierer Studierende gerne kontrovers diskutierten und Meinungsverschiedenheiten nicht persönlich nahmen. „In den USA ist es gemeinhin üblich, nicht zu widersprechen, aus Angst unhöflich oder respektlos zu sein. Wenn man es doch tut, versucht man eher vorsichtig zu formulieren, um nicht

streitlustig zu wirken“, so Larissa über amerikanisches Verhalten in Debatten und Diskussionen.

Eigenen Aussagen zufolge verbesserte die Lektorin durch den Aufenthalt in Trier ihre Fähigkeit den eigenen Standpunkt und den anderer Gesprächspartner besser zu reflektieren. Im Umgang mit Menschen, die andere Ansichten haben als sie, sei ihr bewusst geworden, dass sie zwar ihre Überzeugungen bezüglich Politik, Umwelt und Lehre vertreten könne, sich aber nicht ausschließlich darüber definieren sollte. Es sei eines der wichtigsten Dinge, die sie in ihrer Zeit im Ausland gelernt habe: „Sich mit Menschen zu verstehen, die ganz anders sind als man selbst.“

Zu Hause in Portland möchte sie in ihrem Master-Studium Kurse in Konfliktmanagement belegen – mit der Absicht, später einmal Peace Education unterrichten zu können. Nach ihrem Studienabschluss plant sie ihre Spanischkenntnisse zu verbessern und dann eine Zeit lang in Südamerika zu leben und zu unterrichten. Vor allem aber habe sie vor, weiterhin jeden Tag zu genießen und neue Abenteuer und Lektionen offen anzunehmen.

Unter den Studierenden im Fach Anglistik und im TCAS hat Larissa Hutchinson durch ihre Arbeit viele Fans und Freunde erworben. Sie hat damit einen wichtigen Beitrag geleistet, der die interkulturell ausgelegte Zusammenarbeit der Portland State University und der Universität Trier befördert hat.

Martina Staab und Natalie Nicola