Lesung mit dem Schriftsteller Lev Berinski

Dreisprachige Lesung jiddisch/russisch mit deutschen Übersetzungen an der Universität Trier: Organisiert von den Fächern Jiddistik und Slawistik

Lev Berinskis jiddische Lyrik wurde ins Russische, Deutsche und andere Sprachen übersetzt. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, so etwa mit dem Itsik- Manger-Preis, dem bestdotierten Preis für jiddische Literatur. Berinski war drei Jahre lang Vorsitzender des jiddischen Schriftsteller- und Journalistenverbandes in Israel. Am Donnerstag, 6. November 2008, 18.00 Uhr, findet an der Universität Trier, (Raum B 22 AB-Hauptgebäude) eine dreisprachige Lesung jiddisch/russisch mit deutschen Übersetzungen statt.

Aufgrund einer Biografie, die ihm Begegnungen mit verschiedensten Sprach- und Landschaften ermöglichte, wurde Lev Berinski bei der - relativ späten - Wahl des Jiddischen als Dichtersprache sofort eine der originellsten Stimmen in der modernen jiddischen Lyrik. Über die jiddische Sprachgrenze hinaus ist Lev Berinski besonders seit seinem Auftritt beim Internationalen Poesie-Festival in Rotterdam 2000 berühmt; in Deutschland war er schon bei früheren Aufenthalten bekannt geworden („Rendsburger Mikwe“ entstand 1994 in Schleswig-Holstein, „RF und FST“ 1995 in Berlin). Aufgetreten ist er ferner in Hamburg, bei einem Workshop in Hannover, beim jiddischen Festival in Dresden u.a.

Gedichte in jiddischer Sprache sind in den letzten Jahren u.a. in den bekannten Zeitschriften „Toplpunkt“ (2000), „Naye vegn“ (2001), „Yidish“ (2005) und „Gilgulim“ (2008) erschienen. Auf Deutsch sind u.a. erschienen: „Experimente mit Weltelementen“, Berlin (1998) und Einzeltexte in Anthologien (z.B. „Federmenschen“, Berlin, 1996) und in Zeitschriften (metaphora 2, 1998).

Zur Vita von Lev Berinski
Lev Berinski wurde 1939 in Kauschan, Bessarabien, geboren. Seine Familie floh während des 2. Weltkrieges in Richtung Osten und kehrte 1945 ins heutige Moldawien zurück. 1953 debütierte Berinski als russischer Dichter, er arbeitete außerdem als Akkordeonist und Musiklehrer. 1968 schloss er eine Ausbildung zum Deutschlehrer ab und arbeitete als solcher an einer Moskauer Fachschule. Er studierte außerdem an der Sektion Dichtung und Übersetzung des Literarischen Instituts in Moskau und übersetzt seit 1975 aus dem Jiddischen (Isaac Bashevis Singer, Mordechai Zanin u. a.). Seit 1981 veröffentlicht er jiddische Gedichte; sein erster Gedichtband „Der zuniker veltboy“ erschien 1988 in Moskau. Der um sich greifende Antisemitismus zwang ihn und seine Familie, die Sowjetunion zu verlassen. Seit 1991 lebt Berinski als freier Journalist und Schriftsteller in Israel. Dort erschien 1992 eine Sammlung seiner russischen Gedichte, und in den darauffolgenden Jahren eine Reihe jiddischer Gedichtbände, u. a. „Fishfang in Venetsye“ (Tel-Aviv 1996).

Veranstalter: Universität Trier
Fachbereich II, Jiddistik: Prof. Dr. S. Neuberg
Fachbereich II, Slawistik: Prof. Dr. H. Stahl