Autorenlesung des französischen Schriftstellers Charles Juliet

In seinem Werk reflektiert Charles Juliet die Schwierigkeit des autobiographischen Schreibens. Der heute in der ganzen Welt bekannte Schriftsteller reist viel und freut sich sehr, in Deutschlands ältester Stadt sein Werk einer interessierten Zuhörerschaft vorstellen zu können. Die Autorenlesung findet statt in Kooperation zwischen der Universität Trier und dem Bildungszentrum der Stadt Trier am 18. November 2008, um 19.30 bis 21 Uhr, in der Bibliothek des Palais Walderdorff, Domfreihof, Trier.

Charles Juliet, der im Jahre 1934 in Jujurieux, einem Dorf in der Nähe von Lyon, geboren wurde, schreibt seit seiner Jugend Lyrik und Prosa. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden.

Juliet hat eine schwierige Kindheit erlebt: Als er nur drei Monate alt war, wurde seine an Depressionen leidende Mutter stationär untergebracht; sie sollte die Anstalt nicht mehr verlassen und starb aufgrund der Lebensmittelrationierungen während des Zweiten Weltkriegs, als Juliet sieben Jahre alt war. Da sein Vater arbeiten musste, konnte er sich um die vier Kinder nicht kümmern. Nachdem er in einer Pflegefamilie freundlich aufgenommen worden war, trat Charles Juliet in die Militärakademie von Aix-en-Provence ein und immatrikulierte sich mit zwanzig an der Militärhochschule für Medizin. Drei Jahre später brach er jedoch sein Studium ab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.

Fünfzehn Jahre lang schreibt er daraufhin nur für sich, bevor sein erstes Buch Fragments veröffentlicht wird, das aus autobiographischen Texten besteht. 1986 erhält er ein Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung, Aufenthalte in Tübingen und Stuttgart schließen sich an. Der Durchbruch kommt im Jahre 1989, als L’Année de l’Éveil (Jahr des Erwachens) in POL Verlag veröffentlicht wird. 1994 erscheint der vierte Band der Tagebücher. im Jahre 1995 veröffentlicht Juliet die autobiographische Erzählung Lambeaux, in der er das Leben seiner Mutter recherchiert hat. Dieses Buch steht auf den Lehrplänen der französischen Gymnasien und wurde auch fürs Theater adaptiert. Im Jahre 1999 tritt Juliet in den Lyrikerkreis mit Affûts ein. Charles Juliet, der sich sehr für das Leben Hölderlins interessiert, veröffentlicht im Jahre 2000 das Theaterstück Un lourd Destin. Im Jahre 2004 verbringt Charles Juliet sechs Monate als Gastschriftsteller in Auckland und schreibt Au pays du long nuage blanc.