Ausstellung: "Gewusst wo! Wissen schafft Räume"

"Gewusst wo! Wissen schafft Räume. Die Verortung des Denkens im Spiegel der Druckgraphik" ist Titel einer Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz, die vom 31. Oktober 2008 bis 29. März 2009 stattfindet.

Konzeption und Gestaltung der Ausstellung sind aus der Zusammenarbeit des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums Mainz-Trier mit dem Gutenbergmuseum, Mainz, erwachsen. Ferner unterstützt das HKFZ die Realisation der Ausstellung mit finanziellen Mitteln.

Was ist ein Wissensraum? Wer wohnt im Wissensraum? Welche Farben haben Wissensräume? Machen Wissensräume glücklich? Darf man in Wissensräumen rauchen? Muss man Wissensräume heizen? Kosten Wissensräume Geld? Darf man im Wissensraum spielen? Was wächst im Wissensraum? Sind Wissensräume gefährlich? Gibt es im Wissensraum Bilder? Darf man in Wissensräume Tiere mitbringen? Können sich Wissensräume bewegen? Braucht man für Wissensräume eine Baugenehmigung? Mit Sicherheit lässt sich nur Folgendes sagen: Wissensräume sind vielfältig. Mal einfarbig, mal bunt, mal groß, mal klein. Sie kommen in allen Dimensionen vor, haben die unterschiedlichsten Formen, Funktionen und Inhalte, sind real und gegenständlich oder irreal und abstrakt. Spontan denkt man bei „Wissensräumen“ an Schulen, Universitäten, Bibliotheken, Archive und Museen. Wissen wird aber in unterschiedlichsten Räumen gesammelt, aufbewahrt, geordnet und zugänglich gemacht. So sind auch Internet, Bücher, Zeitschriften, Filme, Bilder, Landkarten, selbst unser Schreibtisch, ja sogar das menschliche Gehirn Räume, in denen Wissen gesammelt wird.

Aus dieser überwältigenden Fülle zeigt die Ausstellung Gewusst wo! Wissen schafft Räume sechs Wissensräume, die in der europäischen Druckgraphik der Vormoderne besonders bemerkenswerte Bilder hinterlassen haben. In ihnen allen gehen „Wissen“ und „Raum“ eine Wechselwirkung ein, auch wenn sie so unterschiedliche Fächer wie Philosophie, Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte, Geographie und Mathematik betreffen.

 

1. Wissensarchitekturen
Architektonische Vorstellungen helfen uns, Wissensbestände zu ordnen und in Erinnerung zu rufen. Dies war bereits der Antike und dem Mittelalter bekannt und fand seinen bildlichen Ausdruck in Darstellungen von Türmen, Häusern und Treppenarchitekturen, die Bildungsgänge und Wissenshierarchien versinnbildlichen.

2. Wissensraum Grammatik
Bei der Erläuterung grammatikalischer Systeme greift man seit dem späten Mittelalter auf bildhafte Darstellungen zurück. Dabei wurde sprachliches Wissen nicht nur anhand von Pflanzen, Maschinen und Körpern visualisiert, sondern auch in Architekturen wie Türmen, Portalen und Gärten verortet.

3. Kartographie
Unser Wissen über den geographischen Raum wird traditionell in Karten gespeichert, die umgekehrt unsere Vorstellung von der Welt prägen. Seit dem Beginn der Neuzeit, ihren großen Entdeckungsfahrten und ihren bemerkenswerten Fortschritten in der Vermessung und Darstellung der Erde, entwickelte sich die Kartographie von der reinen Orientierungshilfe zu einem Medium der Strukturierung von Raum und Zeit.

4. Hieronymus im Gehäuse
Egal, ob im Arbeitszimmer, im Atelier, im Laboratorium, in der Küche oder in der Werkstatt: an allen Arbeitsplätzen wird Wissen gesammelt, geordnet, präsentiert und angewendet. Ebenso, wie jeder Einzelne seinen Arbeitsraum strukturiert und gestaltet, beeinflusst der Arbeitsraum das Wissen seines Besitzers. Inbegriff dieser neuzeitlichen Wechselbeziehung zwischen denkendem Individuum und seiner Umgebung ist das Bild von Hieronymus im Gehäuse.

5. Sammlungsräume
Kunstwerke, Naturalien, wissenschaftliche Artefakte, Kuriositäten: Seit der Frühen Neuzeit entwickelte sich ein spezieller architektonischer Raumtyp zur Aufbewahrung von Sammlungsgegenständen. Die dort präsentierten Anschauungsobjekte und ihre Anordnung bildeten sowohl den Wissens- und Forschungsstand ihrer Wissenschaft als auch den ihres Besitzers ab, womit sie wiederum eigene, neue Denkgebäude schufen.

6. Hortus mathematicus
Im mathematischen Garten findet nicht nur botanisches Wissen seinen Platz. Vielmehr verbinden sich in ihm Mathematik und Gartenkunst auf vielfältige Weise: bei der Vermessung des Geländes, der geometrischen Gestaltung der Anlage, der Ausstattung mit optischen und akustischen Effekten oder mit Springbrunnen und Fontänen, ja sogar im inhaltlichen Programm.

 

 

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 9 – 17 Uhr, Sonntag 11 – 15 Uhr.
Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember 2008, am 1. Januar 2009 und vom 21.-24. Februar 2009.

Sonderöffnungszeit am 26. Dezember von 11 – 15 Uhr.

Zur Ausstellung erscheint ein Kurzführer (1 €) und ein Katalog (49,80 €).

Kuratorinnen der Ausstellung
Dr. Cornelia Schneider, Wissenschaftliche Abteilungsleiterin am Gutenberg-Museum Mainz
Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra, Dekanin des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem HKFZ Mainz-Trier (Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum).

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und den Förderverein Gutenberg e.V.

Kontakt:
Dr. Cornelia Schneider, Telefon: 06131/12 25 62
Museumspädagogische Angebote
Die Museumspädagogik des Gutenberg-Museums lädt herzlich ein, die Ausstellung zu erforschen.

Nach Voranmeldung organisieren wir gerne eine Führung.

Speziell für Schulklassen (ab 4. Klasse) werden auf Wunsch altersspezifische Führungen angeboten.

Themenschwerpunkte können in Absprache und in Zusammenarbeit mit der Lehrkraft gelegt und durch Workshops abgerundet werden.
Die Workshopthemen finden sich im Internet unter:
<link http: www.gutenberg-mainz.de>www.gutenberg-mainz.de.

Um eine rechtzeitige Voranmeldung wird gebeten.
Anmeldung: erforderlich
Auskunft: Museumspädagogik „Lebendiges Museum“: Dr. Ingeborg Domes,
T: 06131 – 12 26 79 (12 26 40), E: <link>ingeborg.domes@stadt.mainz.de