Raumsituation an der Universität Trier

Die Universität Trier hat verschiedene Angebote zur Auslagerung von Lehrveranstaltungen oder ganzen Fächern erhalten, wofür wir uns herzlich bedanken.

Nach intensiver Diskussion im Präsidium, im Kreis der Lehrenden, der Studierenden und der Verwaltung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, die Idee der Verlagerung von Lehrveranstaltungen nach außen nicht weiter zu verfolgen.

Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Für die Universität Trier ergeben sich jedoch bei einer Auslagerung erhebliche Nachteile, die die Vorteile bei weitem überwiegen. Dies möchte ich im Einzelnen begründen.

Prinzipiell gab es zwei Diskussionsansätze:
1. die Auslagerung einzelner Lehrveranstaltungen oder
2. die Verlagerung ganzer Fächer, z. B. der Pädagogik, der Bildungswissenschaften (früher Erziehungswissenschaftliches Begleitstudium für das Lehramt).

zu 1)
Das Lehr- und Forschungskonzept der Universität Trier ist essentiell auf kurze Wege angewiesen. Dies ist der Vorteil einer Campusuniversität. Zwischen den Lehrveranstaltungen muss ein problemloses Wechseln ohne Zeitverlust möglich sein. Das ist nur auf dem Campus gewährleistet. Nur so haben die Studierenden und die Lehrenden die Möglichkeit, reibungslos zwischen den Lehrveranstaltungen zu wechseln. Dies garantiert auch eine optimale Nutzung der Hörsäle und Seminarräume.

Die Auslagerung von Lehrveranstaltungen nach Hermeskeil würde zwischen den Lehrveranstaltungen minimal eine Stunde Anfahrt und eine Stunde Abfahrt erfordern, nicht eingerechnet die zahlreichen Gespräche und Beratungen mit Studierenden am Ende einer Lehrveranstaltung. Mit einer zweistündigen Lehrveranstaltung ginge daher ein Zeitaufwand von minimal vier Stunden einher. Dies ist den Studierenden, zumal in Zeiten hoher Belastung durch die BA/MA-Studiengänge, nicht zumutbar.

Außerdem stellt sich die Frage der Transportkosten und der Transportkapazität. Zwar ist mit dem Studierendenticket  Hermeskeil zu erreichen, doch müssten zusätzliche Busse eingesetzt werden, die Kosten verursachen. Damit würde das Semesterticket für Studierende erheblich verteuert.

Im Übrigen bedürfen etliche Lehrveranstaltungen einer optimalen technischen Ausstattung, da sie PC-gestützt angeboten werden. Außerdem ist die Infrastruktur zu gewährleisten, und die Instandsetzung und Möblierung der Räumlichkeiten erfordert erhebliche Investitionsmittel.

zu 2)
Es wurde angeregt, ganze Fächer auszulagern. Ein solcher Vorschlag ist mit den Realitäten an unserer Universität überhaupt nicht in Einklang zu bringen. Wir haben, anders als das genannte Beispiel Fachhochschule Trier-Birkenfeld, ausschließlich Studierende, die mehrere Fächer studieren. Dies bedeutet, dass weiterhin zahlreiche Lehrveranstaltungen auch auf dem Campus der Universität stattfinden. Die Auslagerung eines ganzen Faches bedeutet, dass am neuen Standort neben der Frage der Wohnmöglichkeiten vor allem die Infrastruktur zu berücksichtigen ist. Diese betrifft z .B. die technische Ausstattung, die Bibliotheksversorgung, das Rechenzentrum, Video- und Sprachlabore, den Service von Fach-, Dekanats- und Zentraler Verwaltung einschließlich Studienberatung und Prüfungsverwaltung, die Einrichtungen des Studierendenwerkes, des Hochschulsports und vieles andere mehr.

Ein Bereich außerhalb Triers erfordert einen immensen Personal- und technischen Aufwand, der grob überschlägig einen Millionenaufwand nach sich ziehen würde.

Ganz abgesehen davon
haben die Lehrenden auch noch Lehrveranstaltungen für andere Fächer durchzuführen bzw. andere Fächer müssen Serviceveranstaltungen anbieten, die die Organisation des Studienbetriebs massiv komplizieren.

Fazit: Nach sorgfältiger Prüfung bringt ein Auslagern nach Hermeskeil oder an andere Orte außerhalb Triers erhebliche Nachteile und ist weder organisatorisch noch finanziell darzustellen. Selbst eine Auslagerung in die Stadt muss kritisch betrachtet werden. Für die Universität Trier kommen nur räumliche Erweiterungen am Standort Tarforst oder Anmietungen in unmittelbarer Campusnähe in Frage. Dazu finden intensive Gespräche mit dem Ministerium statt.

Prof. Dr. Peter Schwenkmezger
Präsident der Universität Trier