Am Rand des Sozialstaats: Fremde und Arme

Festvortrag von Prof. Franz-Xaver Kaufmann zum Forschungsbeitrag des SFB 600 zur Sozialstaatstheorie

Prof. em. Dr. DDr. h.c. Franz-Xaver Kaufmann während des Vortrages. Foto: H. Neyses

V.l.n.r.: Prof. Dr. Herbert Uerlings, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, Prof. e.m. Dr. DDr. h.c. Franz-Xaver Kaufmann und Prof. Dr. Lutz Raphael während der Eröffnungsfeier. Foto: Patrick Mai

Anlässlich der Eröffnung der 3. Förderphase würdigte der Festredner, der Soziologe Prof. em. Dr. DDr. h.c. Franz-Xaver Kaufmann die erfolgreiche Arbeit des Sonderforschungsbereichs 600 "Fremdheit und Armut" an der Universität Trier. Der Schwerpunkt der kommenden Förderphase (2009–2012) liegt auf der Zusammenführung der Forschungsergebnisse und der Synthesebildung.

Für die weitere Forschung und die übergreifende Synthesenbildung zu den Themen "Fremdheit“, „Armut und Armenfürsorge“ sowie „Repräsentation und Semantik von Fremdheit und Armut" stehen dem SFB 600 in den kommenden vier Jahren Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Höhe von 9,2 Millionen. Euro zur Verfügung. Die Eröffnungsfeier für die dritte Förderphase nahm der Festredner Prof. Kaufmann zum Anlass, die Arbeit des SFB in der Retrospektive unter der Fragestellung "Was kann die Sozialstaatstheorie vom SFB 600 lernen?" zu beleuchten. Der besondere Verdienst der Untersuchungen liege vor allem darin begründet, dass in einem Spannungsfeld mit "Fokus auf die Randzonen von Gesellschaften und Gemeinschaften" ertragreich geforscht werde. Mit Blick auf die kommenden vier Jahre sei die Weiterförderung vollauf gerechtfertigt, damit der SFB die bereits gewonnenen Erkenntnisse zu Synthesen zusammenführen könne, so Kaufmann.

In seinen Begrüßungsworten hob Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, der Präsident der Unversität Trier, die große Bedeutung und die hervorragende Qualität der Arbeit des Sonderforschungsbereichs hervor. Der Sprecher des SFB, Prof. Dr. Herbert Uerlings, betonte in seinen einleitenden Worten die gesellschaftliche Brisanz und Aktualität der Themen Fremdheit und Armut. Besonders wichtig ist ihm neben den Synthesen die Öffentlichkeitsarbeit, wie die für 2011 geplante Ausstellung in Kooperation mit den Trierer Museen und die Produktion didaktischer DVDs für den Einsatz im Schulunterricht.
Prof. Dr. Lutz Raphael würdigte in seiner Vorstellung von Prof. Kaufmann dessen langjährige disziplinenübergreifende Forschungsarbeit und deren Bedeutung für die Gesellschaft. Franz-Xaver Kaufmann gelinge es vorbildlich, durch seine breite wissenschaftliche Ausbildung Diskurse und Methoden verschiedener Fachdisziplinen wie Soziologie und Wirtschaftswissenschaften zu verknüpfen und so zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. "Prof. Kaufmann erscheint wegen seiner interdisziplinären Arbeitsweise wie ein SFB in einer Person", so Prof. Raphael. Kaufmann sei mit seinen zahlreichen Arbeiten seit langem ein wichtiger Impuls- und Ideengeber für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

Die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs haben durch die Weiterförderung die Möglichkeit, die interdisziplinären Untersuchungsergebnisse dazu, wie sich Gesellschaften gegenüber Fremden und Armen verhalten und welche Formen des solidarischen Miteinanders oder des Ausschlusses sie entwickeln, zusammenzuführen. Durch die gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern erarbeiteten Studien, die von der Antike bis in die Gegenwart reichen, können langfristige Entwicklungen und Brüche aufgezeigt werden. "Ziel ist es, nicht nur empirisch gehaltvolle Beschreibungen zu liefern, sondern auch aktuelle Theorien mit Befunden zu konfrontieren und eigene Beiträge zu einer gegenstandsnahen Theoriebildung zu liefern", so Prof. Uerlings. 

Aktuell zum Beginn der neuen Förderphase ist vom SFB eine neue Broschüre mit Informationen zu bestehenden und neuen Projekten und der Konzeption des SFB erschienen. Die Broschüre zeigt anschaulich, wie die Wissenschaftler Gegenwartsprobleme und aktuelle Debatten zu Fremdheit und Armut sowie der Repräsentation von Fremden und Armen in historischer Perspektive beleuchten.
Die Broschüre sowie weitere Informationen zum SFB 600 und den Themen finden Sie im Internet unter <link http: www.sfb600.uni-trier.de>www.sfb600.uni-trier.de.

Kontakt:
Verena Hoppe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
<link>hoppe@uni-trier
Tel.: +49 (0)651 201 4921