„Motorcycle: Beschleunigung und Rebellion?" ist ein außergewöhnliches, mit Studierenden realisiertes Ausstellungs-, Forschungs- und Lehrprojekt, das in einzigartiger Weise Kunst, Technik und Wissenschaft zusammenführt.
Das Ausstellungsprojekt bringt national und international herausragende Wissenschaftler/innen von führenden Forschungsinstituten (u. a. Harvard University, Carnegie Mellon University, LMU München, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Berlin) und aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zusammen: u. a. Werner Sollors (Amerikanistik), Suzanne Ferriss (Gender Studies), Klaus Neumann-Braun (Medien- und Jugendsoziologie), Steven Alford (Motorcycle Studies), Hartmut Rosa (Soziologie), David Shumway (Kulturwissenschaften, Amerikastudien).
Das Projekt führt Wissenschaftler/innen zusammen, die in letzter Zeit zentrale Neuerscheinungen auf ihren Gebieten vorgelegt haben: Alford/Ferriss, Motorcycle (Reaktion Books), Medovoi, Rebels (Duke UP), Neumann-Braun, Coolhunters (Suhrkamp), Rosa, Beschleunigung (Suhrkamp).
Kunst und Wissenschaft bereichern sich gegenseitig: Ausstellungsbeiträge von regional, national und international renommierten Künstlern gestalten kreativ und kritisch den Ort des wissenschaftlichen Dialogs (Bilder und Installationen von Maria und Clas DS Steinmann, Trier, Stefan Fahrnländer, Berlin sowie Photographien von Gabriele Keller, Michael Lichter und Matthew Linton, alle USA). Im Rahmenprogramm lesen die Schauspielerin Julia Malik und der Schauspieler August Diehl aus Texten von Jack Kerouac.
Für dieses breit angelegte, interdisziplinäre Ausstellungsprojekt kooperieren das Zentrum für Amerikastudien der Universität Trier und die Europäische Kunstakademie Trier mit lokalen und regionalen Einrichtungen (u. a. Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz, Karl-Marx-Haus Trier).
Die Ausstellung „Motorcycle: Beschleunigung und Rebellion“ in der Europäischen Kunstakademie Trier ist als eine Art Expedition konzipiert, bei der bekanntes Terrain mit frischem Blick erforscht und erfahren werden soll, und zwar erfahren ganz im Sinne jenes Entdeckungsprozesses, der zu einer Motorrad-Reise gehört. Die Ergründung der komplexen Zusammenhänge von Motorrad, Beschleunigung und Rebellion wird aus zeitgenössischer Sicht betrieben, allerdings liegt der Expedition ein prägender Zeitraum als historische Komponente zugrunde. Die Nachkriegsepoche, in der US-amerikanischen Kultur auch als „Long Fifties“ bezeichnet, ist die Mythen bildende Phase, in der vielschichtige und konträre Alltags- und Wissenschaftsdiskurse über Motorrad, Beschleunigung und Rebellion zusammenfinden und sodann weltweit über Literatur, Film und Kunst verbreitet werden.
Die Ausstellung bietet eine Art interkulturelle Zeitreise, die jedoch im Jetzt und für das Jetzt unternommen wird. Es geht nicht um Verklärung und Nostalgie, aber auch nicht um überlegene Rückschau, die Beschleunigung und moderne Technik als vermeidbaren Irrweg geißelt. Unterschiedliche Perspektiven (Kulturwissenschaft, Ästhetik, Technik, Design) und verschiedene Standpunkte (Nachkriegsepoche und US-Hegemonialkultur, Technikmythos und Fortschrittsglaube, Moderne und Avantgarde-Kult) sollen durch die Wissensexpedition einen frischen Blick auf vertrautes Terrain befördern und neue Impulse in der Bewertung der Triade von Motorrad, Beschleunigung und Rebellion ermöglichen. Das Fragezeichen im Titel von Motorcycle: Beschleunigung und Rebellion? weist darauf hin, dass mit der Ausstellung keine festgezurrte These belegt werden soll, sondern dass die Deutungshoheit bei den Besuchern und ihren Erfahrungen während der Erkundungsreise in der Ausstellung und den damit verbundenen Wissenschaftsräumen liegen wird.
"Motorcycle: Beschleunigung und Rebellion?" in Zahlen:
• 26 Vorträge, 2 Symposien, 3 Seminare plus Podiumsdiskussionen, Konzerte, Führungen etc.
• Europäische Kunstakademie Trier - Kunsthalle mit 650 m2
• insgesamt 40 großformatige digitale Collagen/Montagen/Siebdrucke, 5 raumgreifende Installationen, 7 Lichtkästen, 2 Projektionsflächen für Rechner gesteuerte Videos/bewegte Bilder, 3 digitale Pigmentdrucke
