Schlachtfeld, Bildungsstätte, Traumfabrik

Tagung und Filmreihe zum Weimarer Kino

Tagung im Deutschen Historischen Museum,
Berlin (5./6. Juni 2009) und Filmreihe im Zeughauskino (3.-7.Juni 2009)

In Deutschland etablierte sich in den Jahren der Weimarer Republik eine Film- und Kinokultur, die die Umbrüche, Verunsicherungen und Herausforderungen der Epoche verarbeitete. Die Tagung „Schlachtfeld, Bildungsstätte, Traumfabrik - Film und Kino in der Weimarer Republik“ untersucht Bedingungen, Filmtechnik und Produktion der Film und Kinokultur dieser Zeit. Die Tagung wird organisiert von Mitgliedern der Universitäten Trier, Gießen und Berlin und findet statt im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Das Trauma des Ersten Weltkriegs und die Eruptionen im politischen System wirkten in dieser Phase ebenso prägend wie Verschiebungen im Moral- und Sittlichkeitsgefüge und technologische Innovationen. Heute wird das Weimarer Kino oft mythisch verklärt und gerühmt für seine künstlerische Kreativität, seine Klassiker und großen Regisseure; Caligari, Nosferatu und Mabuse prägen das Bild dieser Zeit.

Die von der Kinemathek des Deutschen Historischen Museums, dem Zentrum für Interaktivität der Universität Gießen und der Medienwissenschaft der Universität Trier geförderte Tagung möchte im Gegensatz dazu  den Blick auf das Kino als Arena gesellschaftlicher Debatten lenken, die von der gesundheitlichen Aufklärung über die Vermittlung von Geschlechterrollen bis zur Geschichtspolitik und der umfassenden Deutung der modernen Welt reichten. Indem es der politischen Kultur und der Bildung, der populären Unterhaltung und den Träumen einen Ort gab, erfüllte das Weimarer Kino zentrale Funktionen in einer krisengeschüttelten, zunehmend polarisierten Gesellschaft. Der Film unterbreitete Angebote zur umfassenden Deutung der modernen Welt und arbeitete mit an der Konstruktion von Identitäten und ihrer Infragestellung.

Wie verändern sich unter den Bedingungen einer massenmedial produzierten Öffentlichkeit die Vorstellungen von Unterhaltung und Erziehung, Moral und Konvention? Wie bedingen sich Filmtechnik, Wahrnehmung und Erkenntnis? Welche Rolle spielt das Kino als sozialer Ort, an dem die Zuschauer keineswegs stumm vor der Leinwand verharren? Wie fügen sich Film und Kino in eine populäre Kultur ein, die auf der Ebene von Produktion, Distribution und Rezeption vor Landesgrenzen nicht Halt macht, die exportorientiert ist und äußere Einflüsse aufnimmt? Wie wirken sich diese internationalen Verflechtungen auf die Definition von Identität und nationalem Selbstverständnis aus? Diesen Fragen widmet sich die von Brigitte Braun (Trier), Kai Nowak (Gießen und Philipp Stiasny (Gießen) organisierte Tagung „Schlachtfeld, Bildungsstätte, Traumfabrik. Film und Kino in der Weimarer Republik.“ Eine internationale Gruppe von Forschern präsentiert ihre Arbeiten und stellt sie zur Diskussion.

Tagungsprogramm und Informationen zur Filmreihe:
<link uploads media tagungsprogramm_weimarer_kino_2009_01.pdf>www.uni-trier.de/uploads/media/Tagungsprogramm_Weimarer_Kino_2009_01.pdf
<link uploads media filmreihe_im_zeughauskino_01.pdf>www.uni-trier.de/uploads/media/Filmreihe_im_Zeughauskino_01.pdf
<link http: www.zmi.uni-giessen.de veranstaltungen event-dhmtagung.html>www.zmi.uni-giessen.de/veranstaltungen/event-dhmtagung.html

Kontakt und Anmeldung:
Brigitte Braun
Universität Trier
Medienwissenschaft
Tel. 0651-201-3013
Email: <link>brigitte.braun@uni-trier.de