Reformpsychiater wird Honorarprofessor im Fach Psychologie

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Wolfgang Werner über die Entwicklung der Psychiatrie am 28. November zum Thema: "124 Jahre Psychiatrie in Deutschland: Merzig zum Beispiel"

Prof. Dr. Wolfgang Werner - Chefarzt der Abteilung Psychiatrie der SHG-Kliniken Merzig - ist am 12. Juli 2000 durch den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz zum Honorarprofessor am Fachbereich I - Psychologie der Universität Trier ernannt worden. Werner ist durch viele von ihm initiierten und umgesetzten Reformen einer der wichtigsten Vertreter einer humaneren psychiatrischen Krankenversorgung in Deutschland. Mit dem früheren Landeskrankenhaus und der jetzigen Abteilung für Psychiatrie in Merzig einerseits und dem Fach Psychologie an der Universität Trier andererseits besteht seit 20 Jahren eine enge Kooperation in Lehre, Praxis und Forschung, wodurch sich Prof. Werner für die Studierenden der Psychologie in Trier große Verdienste erworben hat. Auch gemeinsame Forschungsvorhaben werden durchgeführt. Bereits seit 1987 besteht ein offizieller Partnerschaftsvertrag zwischen der Universität Trier und der Psychiatrie in Merzig.

 

In seiner öffentlichen Antrittsvorlesung stellt sich Prof. Dr. Wolfgang Werner am Dienstag, 28. November 2000 um 18 Uhr c.t. (Gebäude D, HS 8) der Öffentlichkeit vor. Der Titel seines Vortrages lautet: "124 Jahre Psychiatrie in Deutschland: Merzig zum Beispiel". Durch die Berufung von Prof. Dr. Werner zum Honorarprofessor in Trier wird die Kontinuität der Kooperation in Forschung, Lehre und Praxis abgesichert. Dies geschieht vor allem dadurch, dass Werner in Zukunft im Fach Psychologie regelmäßig lehren wird und damit die Tradition, die sich seit vielen Jahren vor allem in der Zusammenarbeit mit den Trierer Psychologen, Professor Dr. Lothar Schmidt und Dr. Manfred Dony entwickelte, fortgesetzt wird.

 

Im Laufe von 20 Jahren hat Werner das sehr große Landeskrankenhaus Merzig mit ursprünglich 39 Stationen und über 900 Patientinnen und Patienten aufgelöst. Die Patientinnen und Patienten mit chronifizierten psychiatrischen Störungen wurden überwiegend enthospitalisiert, das heißt möglichst in ihre ursprünglichen Wohngemeinden integriert. Vom Großkrankenhaus in Merzig ist jetzt lediglich eine psychiatrische Abteilung an einem Allgemeinkrankenhaus (SHG-Kliniken) verblieben. Auf vier Stationen werden dort 60 Patientinnen und Patienten stationär versorgt.

 

Ein ebenso wichtiger Schritt in der von Prof. Werner vorangetriebenen Psychiatriereform ist darin zu sehen, dass die Pflichtversorgung prinzipiell unter Bedingungen der offenen Tür und der Mischung der Patientinnen und Patienten auf allen Stationen hinsichtlich Geschlecht, Lebensalter und Diagnose erfolgt. Diese neuen stationären Versorgungsformen haben zu weitreichenden Verbesserungen des Stationsklimas, der Psychopathologie und des Sozialverhaltens geführt. Für seine Verdienste um die Psychiatriereform wurde Prof. Dr. Werner bereits 1999 mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet.