FDP-Arbeitskreis informiert sich an der Universität Trier

Politiker und Präsidium tauschen sich über hochschulpolitische Themen aus

Die Mitglieder des FDP-Arbeitskreises Rita Wagner, Nicole Morsblech (von links) und Werner Kuhn (Dritter von rechts) sowie der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Tobias Schneider (rechts) diskutierten mit den Universitätsvertretern, Präsident Prof. Peter Schwenkmezger, Vizepräsident Prof. Michael Jäckel und Kanzler Dr. Klaus Hembach (von links), über Fragen der Hochschulpolitik.

Trier. Es dürfte der letzte  Besuch des Arbeitskreises Wissenschaft der FDP-Landtagsfraktion unter Vorsitz von Nicole Morsblech in dieser Legislaturperiode an der Universität Trier gewesen sein. Regelmäßig tauschen sich das Präsidium und Landespolitiker über aktuelle Fragen der Hochschulpolitik aus. Beim jüngsten Treffen in Trier standen die Novellierung des Hochschulgesetzes, Hochschulpakt, Bologna-Prozess und Gleichstellung im Mittelpunkt.

Präsident Prof. Peter Schwenkmezger stellte in Aussicht, dass die Universität Trier das Ziel des ersten Hochschulpaktes - eine Vereinbarung von Bund und Ländern, zusätzliche Studienplätze zu schaffen - voraussichtlich erfüllen wird. Das bedeutet: Bis 2011 werden an der Universität 668 zusätzliche Plätze für Studienanfänger bereitgestellt. Zugleich hält er die Vorgaben für den Hochschulpakt zwei, wonach über fünf Jahre weitere 2100 Erstsemester aufgenommen werden sollen, für nicht verantwortbar. „Das schaffen wir schlichtweg nicht, die Universität platzt aus allen Nähten“, so der Präsident. Im Sog des Hochschulpaktes eins habe man 18 neue Stellen schaffen können. Die Betreuungsrelation von Lehrpersonal zu Studierenden habe sich hingegen nicht verbessert. „Und das ist die entscheidende Größe für eine Verbesserung der Qualität der Lehre“, unterstrich Schwenkmezger.
Positiv bewerteten die Abgeordneten Nicole Morsblech, Rita Wagner und Werner Kuhn das Gleichstellungskonzept der Universität und die Zertifizierung als familienfreundliche Hochschule, womit Trier eine Vorreiterrolle in der deutschen Universitätslandschaft übernahm. Rita Wagner gratulierte als frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion der Universität zum Gewinn in einem bundesweiten Gleichstellungswettbewerb, der Fördermittel in Höhe von 1,4 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre zur Folge hat. Außerdem begrüßte sie die im Bundesvergleich hohe Frauenquote an der Universität.
Werner Kuhn sieht wie auch Präsident Schwenkmezger in den durch langwierige Verwaltungsakte verzögerten Berufungsverfahren für Professoren einen Wettbewerbsnachteil für rheinland-pfälzische Hochschulen. Bis das Verfahren abgeschlossen sei, hätten Lehrende des Öfteren Angebote anderer Universitäten angenommen. 
Kritisch beurteilen sowohl die FDP-Fraktionsmitglieder wie auch das Präsidium die Diskussion um Forschungskollegs. Schwenkmezger befürchtet durch die Trennung in Forschungs- und Lehrprofessur den Einstieg in eine Zweiklassen-Gesellschaft. Er erwartet zudem ein geringes Interesse an der Lehrprofessur.
Werner Kuhn brachte das Modell von Universitäten als Körperschaften öffentlichen Rechts in die Diskussion, wie es beispielsweise in Nordrhein-Westfalen umgesetzt ist. Als Körperschaften sind Universitäten keine staatlichen Einrichtungen und mithin nicht mehr den Ministerien untergeordnet. „Der Staat kann über klar formulierte Zielvereinbarungen Einfluss behalten. Aber es geht dabei auch um die Kultur der Zusammenarbeit: Man bewegt sich auf gleicher Augenhöhe“, so Kuhn. Vizepräsident Prof. Michael Jäckel erkennt in diesem Modell keinen entscheidenden Vorteil für die Universitäten und fürchtet interne Konflikte, wenn Zielvereinbarungen nicht erreicht werden. Für Kanzler Klaus Hembach stellt sich das Problem nicht akut, weil in Rheinland-Pfalz die Detailsteuerung der Hochschulen durch das Ministerium zurückhaltend ausfalle.
Interessiert war die FDP-Delegation an Informationen über das Dauerbrenner-Thema „Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge“. Dazu hat die Universität Trier einen runden Tisch unter Beteiligung der Studenten eingerichtet, dessen Ergebnisse nach und nach umgesetzt werden. „Die Planungen der Masterstudiengänge sind durchgeführt, bei der Umsetzung gibt es aber noch viele unbekannte Größen“, so Vizepräsident Jäckel. Ein gemeinsamer Kritikpunkt der Abgeordneten und Hochschulvertreter ist die Praktika-Regelung in Lehramtsstudiengängen, die häufig mit dem Lehrbetrieb an der Universität kollidieren.