Der Blick des Freundes: Fotoausstellung mit Werken von Jürgen Escher

Die Fotoausstellung „Der Blick des Freundes|Le regard de l’ami“ präsentiert vom 23. September bis zum 20. Oktober Schwarzweiß-Fotografien des renommierten Fotografen Jürgen Escher. Seine Reportagen mit der Hilfsorganisation Cap Anamur, seine Fotografiezyklen zu gesellschaftlichen Randgruppen und Minoritäten suchen stets aufs Neue die Begegnung mit dem Gegenüber und sind getragen von großem ethischen Bewusstsein. Die Auswahl aus seinem Werk, die in der Kapelle der Abtei Neumünster gezeigt wird, präsentiert Motive, die maßgeblich auf Eschers Reisen in der dritten Welt entstanden sind.

In einer Vielzahl von Publikationen – als schmale Auswahl seien lediglich die Bände Lebenhelfen (2005), Hautnah. Berührungen mit Menschen im Herzen Afrikas (2004) sowie Humanitäre Radikalität (1988) genannt – und durch viele Einzelausstellungen wurde Jürgen Eschers Werk bisher der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung findet im Rahmen der internationalen Tagung „Unterwegs zur Freundschaft|Acheminement vers l’amitié“ im Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Neumünster in Luxembourg statt. Sie wird präsentiert vom Institut Pierre Werner und vom Magazin dienacht. Der Künstler wird bei der Vernissage am 23. September um 19 Uhr anwesend sein.

Den Fremden als Freund entdecken: Hier stellt Escher die Frage nach dem Fremdsein neu. Wer ist in den Fotografien der Fremde? Der Betrachter oder der Betrachtete? Die Fotografien ermöglichen eine Begegnung mit dem Fremden, die sich als spezifische Nähe, als Blick des Freundes enthüllt und die Distanz des Betrachters überwindet. So kann – über die Vermittlung der Kamera – eine Begegnung stattfinden, die zweierlei unternimmt: Sie bezeugt die Freundschaft zwischen dem Fotografen und dem Abgebildeten und ermöglicht eine Auseinandersetzung des Betrachters mit der gezeigten Person, die die Anonymität bei weitem übersteigt.

Eine Ethik des Auges: Zwar lösen das exotische Kolorit, das Nebeneinander von dargestellter Armut und ästhetischem Ausdruckswert beim Betrachter zunächst ein allgemeinethisches Bewusstsein aus. Und doch ist diese nicht mehr als das, was Roland Barthes das studium nennt – ein durchschnittlicher Affekt, welcher sich mit moralischen und politischen Kategorien abgleicht: Ja, es handelt sich um Schauplätze in der Dritten Welt; ja, es geht um humanitäre Projekte. Und doch treten diese Dimensionen in den Hintergrund angesichts der Begegnung von Mensch zu Mensch, welche die Fotografien Eschers erlauben.

Termine:           23.09.2010 - 20.10.2010 (Ausstellung geöffnet von 11-18 Uhr)

                        23.09.2010, 19 Uhr (Vernissage)

Homepage:      <link http: www.freundschaft.uni-trier.de>www.freundschaft.uni-trier.de