Universitäre Lehrerausbildung auf dem Prüfstand

Projektstudie an der Uni Trier untersucht die

Schwachstellen

Alleine an der Universität Trier wurden im vergangenen Jahr etwa 440 angehende Lehrer nach dem ersten Staatsexamen in die „Hölle“ entlassen. So empfinden zumindest viele Absolventen das Referendariat im Anschluss an das Studium. Leiden Referendare wirklich Höllenqualen und wie gut werden sie an der Universität auf ihren Beruf vorbereitet? Diesen Fragen ging eine Projektstudie im Fach „Geographie und ihre Didaktik“ an der Universität Trier unter Leitung von Maria Schlitt am Beispiel von Geographie-Studierenden auf den Grund. Zwei Ergebnisse vorweg: Die Studierenden wünschen sich einen stärken Bezug des Studiums auf die künftigen Anforderungen in den Schulen. Und: Studium und Referendariat sind nicht ausreichend koordiniert. Die befragten Lehramtskandidaten studieren nach der alten Ordnung. Vor zwei Jahren wurde eine Reform der universitären Lehramtsausbildung umgesetzt. Deren Auswirkungen waren ebenfalls Thema der Studie.

Um die Schwachstellen der Verzahnung von erster und zweiter Ausbildungsphase aufzudecken, wagten sich die 26 teilnehmenden Studierenden für das Lehramt an Gymnasien auch in die „Hölle des Referendariats“. Am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien in Trier nahmen sie an mehreren Sitzungen des Fachseminars teil. Wie wenig Universität und Referendariat in der alten Studienordnung vernetzt sind, zeigte sich daran, dass es die erste Kooperation dieser Art war. Bei den Zusammenkünften konnten wichtige Fragen zum Referendariat mit Fachleiter Armin Huber und der lehrbeauftragten Fachleiterin Irina Roczen sowie der Referendargruppe des Jahrgangs 2010-2012 geklärt und so manches Gerücht über das Referendariat aus dem Weg geräumt werden.

In der Frage der praxisbezogenen Ausbildung für das Lehramt an der Uni-versität thematisierten die Studierenden viele bereits bekannte Mängel: zu wenig Unterrichtspraxis im Studium, keine lehramtsbezogenen Veranstaltungen in den Fachwissenschaften, nicht genügend fachdidaktische Lehrangebote, keine klare Abstimmung zwischen den einzelnen Studienanteilen. Unter dem Strich kommen die Studierenden zum Resultat: Die Universität leistet nicht die gewünschte Vorbereitung für die Aufgaben des Unterrichts in den Schulen.

Da die Gruppe der befragten Lehramtsstudierenden nach der alten Ord-nung studiert, waren ihre Einschätzungen ein wichtiges Kontrollinstrument für die Ziele der reformierten Lehrerausbildung. Zusammenfassend kommt die Projektstudie zu dem Ergebnis, dass die Reform in vielen Punkten in die richtige Richtung weist, dass aber längst nicht alle Ziele erreicht sind. „Bei einem Thema waren sich alle Studierenden einig: Die Ausbildung braucht mehr Verzahnung. Ob zwischen den fachlichen und allgemein bildungswissenschaftlichen Teilen der Ausbildung, zwischen den Praxisanteilen in der theoretischen Ausbildung oder auch zwischen den beiden Ausbildungsorten Universität und Studienseminar. Dies wird umso wichtiger, wenn das Referendariat in Zukunft von 24 auf 15 Monate verkürzt werden soll. Auch wenn diese Forderung nicht wirklich ein Novum ist, kann der Appell doch als eine Herausforderung der neuen Reform betrachtet werden“, so Studienleiterin Maria Schlitt.