Ringvorlesung der Trierer Altertumskunde an der Universität Trier im Sommersemester 2001

Grundlagentexte der Antike für die europäische Kultur:

„Grundlagentexte der Antike für die europäische Grammatik“

 

Die Ringvorlesung zum Thema „Antike Grundlagentexte der europäischen Kultur“ der Trierer Altertumskunde im Sommersemester 2001 an der Universität Trier wird am Montag, 9. Juli 2001 mit einem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wöhrle (Trier) zu „Epiktet: Gespräche und Handbüchlein der Moral“ fortgesetzt.

Zum Thema:

 

Die Gespräche und insbesondere das Handbüchlein der Moral (Encheiridion) des kaiserzeitlichen Philosophen Epiktet (etwa 50 bis 130 n. Chr.) gehören bis in die heutige Zeit zu den am häufigsten rezipierten philosophischen Texten der Antike. Das hängt einmal damit zusammen, dass Epiktets durch seinen Schüler Arrian überlieferte Texte keine Einführung in die stoische Schulphilosophie darstellen. Sie sind vielmehr ganz an den Fragen der praktischen Lebensführung orientiert und richten sich in erster Linie an Laien. Das Ziel des Diskurses ist also nicht wissenschaftliche Ausbildung sondern Vermittlung von Orientierungspunkten für das Leben. In diesem Sinne steht immer wieder die Frage der ‚Freiheit‘ von Willen und Handeln im Mittelpunkt der Gespräche. Epiktet will seinen Schülern den Ort wirklicher ‚Freiheit‘ zeigen, der ihnen ein gelingendes Leben auch im Blick auf dessen existentielle Bedrohungen ermöglichen kann. Zum anderen hat die Nähe zahlreicher stoischer Grundanschauungen (Gleichberechtigung der Menschen, Menschenliebe, Anspruchslosigkeit u. a.), wie sie von Epiktet vermittelt werden, zur ‚Ethik‘ des Neuen Testamentes sicher die weitere Vermittlung seiner Lehren gefördert.

In der gesamten Vortragsreihe werden Werke bedeutender Autoren von den Anfängen in der archaischen Zeit mit Homer bis zur Kaiserzeit mit Petron’s Satyricon und Epiktets Handbüchlein der Moral vorgestellt. Die vorgestellten Texte sind für die Rezeption in der europäischen Literatur und allgemeinen Kultur von nicht zu überschätzender Bedeutung und üben bis heute ihre Wirkung aus.

Die Vorlesungen finden jeweils montags, 18 bis 20 Uhr in Hörsaal 10

(E-Gebäude) statt. Gäste sind herzlich willkommen!