Theologische Fakultät verleiht Ehrendoktorwürde an Kardinal Julio Terrazas

60-Jahre-Jubiläum

Rektor Prof. Dr. Reinhold Bohlen überreicht Kardinal Julio Terrazas die Urkunde des Ehrendoktors der Theologischen Fakultät.

Pontifikalamt, Festakt und Festball - mit dieser Trias feierte die Theologische Fakultät Trier den 60. Jahrestag ihrer Gründung. Den akademischen Mittelpunkt bildeten der Festakt in der Promotionsaula des Priesterseminars und die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den bolivianischen Kardinal Julio Terrazas durch den Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann.

Es galt, zwei weitere Jubiläen zu feiern: Zum einen sind die Theologische Fakultät und die Universität seit 40 Jahren in einem deutschlandweit einmaligen Kooperationsmodell verbunden. Zum anderen pflegt das Bistum Trier seit 50 Jahren eine Partnerschaft mit Bolivien. So war es kein Zufall, dass die Theologischen Fakultät ihre „vornehmste akademische Auszeichnung“, so Rektor Prof. Dr. Reinhold Bohlen, einem bolivianischen Kirchenmann verlieh.

"Wir sind mit der Ehrenpromotion bisher nicht großzügig umgegangen“, stellte Laudator und Dekan Prof. Dr. Joachim Theis das „beeindruckende Lebenswerk“ Kardinal Terrazas und dessen besondere Eignung für die Auszeichnung heraus: „Die Theologische Fakultät würdigt seinen mutigen Einsatz für die Verkündigung der frohen, befreienden Botschaft von Jesus Christus, seine unbeugsame Solidarität mit den Unterdrückten und Benachteiligten seines Volkes, seine Dialogfähigkeit, sein entschlossenes Engagement für die lateinamerikanische Kirche und seinen unermüdlichen Einsatz für die Partnerschaft mit unserem Bistum Trier.“

„In einigen Punkten der Darstellung meines Lebens wurde sehr übertrieben“, erwies sich Terrazas als humorvoll und bescheiden. Er sehe die Auszeichnung im Kontext der langen Partnerschaft des Bistums Trier mit Bolivien. „Ich habe immer versucht, Horizonte zu öffnen. Wir sollten auch für die Kirche arbeiten und nicht nur für die Individuen in der Kirche“, mahnte er. Damit ging der 74-Jährige auf die Ansprache des Studierenden-Vertreters Jan Derr und den Festvortrag ein, in dem sich der Münsteraner Bischof und frühere Trierer Theologe Dr. Felix Genn mit dem heutigen Auftrag einer Theologischen Fakultät auseinandersetzte. In einer Befragung von Studierenden tauche bei den drei wichtigsten Motiven für ein Theologie-Studium die Kirche überhaupt nicht mehr auf. „Das muss uns zu denken geben“, sagte Genn und formulierte daraus einen Auftrag an Theologische Fakultäten: „Jungen Menschen muss die Möglichkeit geboten werden, zu einem geistlichen und kirchlichen Menschen zu reifen."

Zuvor hatte Jan Derr die Frage nach dem Selbstverständnis von Theologie-Studierenden und Fakultät sowie nach den Dreh- und Angelpunkten des Lebens gestellt: „Diesen Fragen können wir nur begegnen, wenn wir in der Theologischen Fakultät Visionen entwickeln. Das bedarf einer ehrlichen Selbstkritik.“ 

Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Theologischer Fakultät und Universität Trier lobte Rektor Prof. Dr. Reinhold Bohlen. „Die Gegenwart ist bestimmt durch ein Miteinander auf dem Uni-Campus“, führte er in seiner kurzweiligen Begrüßung an. Die Glückwünsche der „wesentlich jüngeren Universität“ sprach Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Hill aus. Nachdem eine völlige Integration der Theologischen Fakultät in die Universität 1970 nicht zustande gekommen sei, hätte man eine Parallelentwicklung erwarten können. „Stattdessen hat sich ein lebhafter Austausch herausgebildet“, unterstrich Hill das kollegiale Miteinander.

Die Geburtstagswünsche zu formulieren, blieb jedoch Rektor Bohlen vorbehalten: „Die Theologische Fakultät möge leben, wachsen und blühen.“