Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Kurt Gärtner

Der Altgermanist Prof. Dr. Kurt Gärtner, Universität Trier, hält am 18. Juli 2001 um 12 Uhr im HS 3 seine Abschiedsvorlesung über das Thema „Neue Philologie und Sprachgeschichte“.

Gärtners Vorlesung, erwachsen aus seiner langjährigen Beschäftigung mit der Geschichte der deutschen Sprache, wird den aktuellen Diskurs um die Bedeutung der Überlieferung für die Sprachgeschichte aufgreifen.

Der am 20. Juni 1936 geborene Altgermanist studierte Germanistik, evangelische Theologie und mittellateinische Philologie und lehrt seit dem WS 1979/80 an der Universität Trier deutsche Sprachgeschichte von den Anfängen bis Luther; als Vorsitzender des Verwaltungsrates setzt er sich für die Belange der Universität ein. Seit 1990 ist Gärtner korrespondierendes Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

Aus der Beschäftigung mit den sinnlich erfahrbaren Zeugnissen, den Handschriften, gingen Editionen zentraler Texte des Mittelalters hervor. Seine Aufgeschlossenheit für interdisziplinäre Fragestellungen bewies er als langjähriger Projektleiter und Vorstandsmitglied des SFB 235 „Zwischen Maas und Rhein“. Mit dem ‚Trierer Findebuch‘, einer Gemeinschaftsarbeit der Trierer Altgermanistik, wurden Grundlagen geschaffen für das neue mittelhochdeutsche Wörterbuch, das als Vorhaben der Göttinger und der Mainzer Akademie der Wissenschaften erarbeitet wird – an der Universität Göttingen unter der Leitung von Prof. Grubmüller, an der Universität Trier unter der Gärtners.

In den Jahren am Londoner King‘s College erfuhr Gärtner, wie Computer gerade für philologische Fragestellungen genutzt werden können und setzte die EDV fortan konsequent als Werkzeug ein. Heute sieht er im Internet eine Chance für die geisteswissenchaftlichen Fächer: Unter seiner Leitung werden unter anderem CD-ROM und Internet-Publikationen der mittelhochdeutschen Wörterbücher und des Deutschen Wörterbuchs der Brüder Grimm erarbeitet. Mit der Gründung des „Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften“ an der Universität Trier, das zahlreiche Projekte durchführt und betreut, schuf Gärtner die wesentlichen Voraussetzungen dafür, geisteswissenschaftliche Grundlagenwerke durch die digitale Erschließung für neue Fragestellungen fruchtbar zu machen.