Dies academicus: Akademischer Glanz und festliche Töne

Universität Trier demonstrierte zur Wintersemester-Eröffnung Leistungsstärke

Neun Nachwuchswissenschaftler wurden mit Förderpreisen ausgezeichnet, gestiftet von Mitgliedern des Freundeskreises der Universität Trier. Zudem wurde der Preis des DAAD für ausländische Studierende vergeben. Zum Abschluss des „Dies academicus“ führte das Philharmonische Orchester der Stadt Trier im Audimax Werke von Darius Milhaud und Dmitri Schostakowitsch auf.

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Schieder prognostizierte den Geisteswissenschaften in seinem Festvortrag eine inhomogene Zukunft.

Für einige Stunden hielt am Mittwoch der Alltag auf dem Campus inne: Mit dem „Dies academicus“ eröffnete die Universität Trier das Wintersemester feierlich. Festlichen Glanz verliehen dem „akademischen Tag“ das Violoncello-Sextett des Collegium Musicum der Universität und das Philharmonische Orchester der Stadt Trier. Die akademischen Glanzlichter erstrahlten mit der Verleihung der Förderpreise und dem Festvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Schieder.

„Wir bezeichnen uns mitunter als Doktoranden-Universität“, wies Präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger bei seiner Begrüßung auf die hohe Quote von Promotionen an der Trierer Universität hin. Dass „exzellente junge Kollegen“ durch die Verleihung der Förderpreise alljährlich beim „Dies academicus“ herausgehoben werden, ist ihm daher ein besonderes Anliegen. „Über die Jahre ist durch Ihre Unterstützung ein großer Betrag zusammengekommen“, bedankte sich der Universitätspräsident bei den Stiftern der Preise und Mitgliedern des Freundeskreises der Universität. Neun Promotionen wurden in diesem Jahr die mit jeweils 2000 Euro dotierten Auszeichnungen zuerkannt. Eine besondere Ehrung erhielt die iranische Psychologie-Studentin Armita Atabaki. Mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) wurden nicht nur ihre wissenschaftlichen Leistungen sondern auch ihr soziales Engagement gewürdigt. Der Vizepräsident für internationale Beziehungen, Prof. Dr. Joachim Hill, bezeichnete bei der Übergabe die weit mehr als 1000 ausländischen Studierenden als eine Bereicherung für die Universität.

„Mit Blick auf die demografische Entwicklung und zurückgehende Studierendenzahlen wird das wissenschaftliche Profil einer Universität in Zukunft eine große Rolle spielen“, prognostizierte Helmut Schröer, der Vorsitzende des Freundeskreises der Universität. „Wir sind hierbei auf einem guten Weg. Die heutige Veranstaltung ist dazu geeignet, auf die wissenschaftlichen Leistungen hinzuweisen“, ist es dem Oberbürgermeister a.D. um die Zukunft der Trierer Hochschule nicht bange.

Das lässt sich für die Einheit der Geisteswissenschaften nicht feststellen. Zumindest nicht nach Ansicht von Wolfgang Schieder. Der Historiker und Gründungsprofessor der Universität Trier, der hier von 1970 bis 1991 lehrte, setzte sich in seinem Festvortrag nach einem eindrücklichen und amüsanten Rückblick auf die Kinderjahre der Universität mit der Zukunft der Geisteswissenschaften auseinander. Neben der Fragwürdigkeit des Terminus („Humanwissenschaften wäre naheliegender“) seien heute viele in der Philosophischen Fakultät geführten Fächer keine eigentlichen Geisteswissenschaften mehr. „Die Geisteswissenschaften bieten ein diffuses Erscheinungsbild, die Grenzen zu den Naturwissenschaften verschwimmen“, führte Schieder aus. Sein Fazit: „Die Zukunft der Geisteswissenschaften liegt nicht in ihrer Einheit, sondern in ihrer Differenz.“

Die Einheit zwischen Stadt und Universität zu stärken, ist hingegen eine Herzensangelegenheit von Helmut Schröer. „Der Freundeskreis hat sich der Aufgabe, den Zusammenhang zwischen der Region, der Stadt und der Universität zu stärken gestellt und einiges bewirkt. 2010 steht Trier im Zeichen des Universitätsjubiläums“, so Schröer. Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit gab das Philharmonische Orchester der Stadt Trier am Abend im Audimax ein mit langem Applaus belohntes Konzert. Unter dem engagierten Dirigat des Generalmusikdirektors Victor Puhl spielten die Philharmoniker Werke von Darius Milhaud und Dmitri Schostakowitsch.