700 Gäste interessierten sich für Forschung und Wissenschaft

Reihe „40 Jahre Universität“ endete mit Vortrag zu

Historie und Öffentlichkeit

Der Direktor der Stadtbibliothek beendete mit seinem Vortrag die Jubiläumsreihe „40 Jahre Universität Trier“. Prof. Dr. Michael Embach referierte in der Stadtbibliothek Weberbach über „Bibliotheken zwischen Originalüberlieferung und Digitalisierung“. Er vergegenwärtigte die Digitalisierung historischer Handschriften am Beispiel des „Virtuellen Skriptoriums St. Matthias“. Dort werden in einem Kooperationsprojekt der Stadtbibliothek und der Universität seit 2005 alte Handschriften digital archiviert.

Im Rahmen der Jubiläumsreihe fanden seit vergangenem November insgesamt acht Vorträge statt. Die Universität war dafür an unterschiedlichen Orten in Trier zu Gast, um die Verbundenheit zwischen Stadt und Hochschule zu demonstrieren.

Die Trierer Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Angelika Birk ist überaus zufrieden mit der städtisch-universitären Zusammenarbeit: „Es geht uns gemeinsam um eine gute Zukunft in einer interessanten kommunalen Bildungslandschaft. Dass dieser Vortrag im Lesesaal der Stadtbibliothek stattfinden und von Herrn Prof. Embach gehalten werden kann, ist ein Zeichen für die Verbundenheit und gegenseitige Wertschätzung beider Institutionen – Stadtbibliothek und Universität.“ Den Gewinn aus der gemeinsamen Zusammenarbeit erläuterte Birk am Beispiel des präsentierten virtuellen Skriptoriums St. Matthias: „Hier verbindet sich ältestes Kulturgut mit modernster Technologie.“

In seinem aufschlussreichen Vortrag präsentierte Prof. Dr. Michael Embach die geschichtsträchtigen Objekte und zukunftsorientierte Arbeitsweise des Projekts. Seit bereits elf Jahren werden die wertvollen, teils bis ins 4. Jahrhundert datierbaren Bestände der mittelalterlichen Abtei St. Matthias archiviert. Mit der Digitalisierung der 450 weltweit zerstreuten Kodizes soll die Bibliothek St. Matthias virtuell rekonstruiert werden: „Die Überlieferung ist Eigentum der Allgemeinheit und der Öffentlichkeit, egal welchen Standes oder welcher Zugehörigkeit. Ein barrierefreier Zugang ist nötig,“ resümierte Embach die Bedeutung des Konzepts. Mit der Digitalisierung der Kodizes könne dieses bestimmte Bewusstsein gefördert werden: „Dadurch gibt es einen internationalen Zugang zum kulturellen Erbe und eine multimediale Nutzungsmöglichkeit.“

Nicht nur das Projekt um die virtuelle Bibliothek ist historisch ansehnlich. Universitätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger weiß auch um die Bedeutung der realen Stadtbibliothek für die Universität: „Nicht zuletzt die Existenz der Bestände in der Stadtbibliothek war ein Argument in der Gründungsphase der Universität, die Geisteswissenschaften in Trier zu etablieren. Hier haben wir eine wissenschaftliche Bibliothek, die wertvolle Bestände enthält und auch für das Fächerspektrum der Universität eine erhebliche Rolle spielt.“

Die Vorstellung des virtuellen Skriptoriums St. Matthias war krönender Abschluss der Jubiläumsreihe, welche die Bedeutung von Historie und Öffentlichkeit verdeutlichte. Mit ähnlichem Ziel hatte die Vortragsreihe „40 Jahre Universität Trier“ begonnen. „Die Zielsetzung war, dass wir die Forschungsprojekte und -aktivitäten der Universität nach Trier hineintragen. Es sollte nicht auf dem Campus stattfinden, sondern inmitten der Stadt, damit auch die Bürger die Möglichkeit haben, die Veranstaltungen zu besuchen.“ Dieses Angebot wurde zahlreich angenommen. Rund 700 Gäste haben die acht Jubiläumsvorträge besucht. „Natürlich laden wir auch auf den Camps ein, aber wir haben durchaus die Pflicht, die Bürger, insbesondere den Steuerzahler, der die Universität subventioniert, teilhaben zulassen. Wir haben eine Rechenschaftspflicht und die nehme ich sehr ernst“, schloss Schwenkmezger die Vortragsreihe.