„Schlüsselfigur“ Udo Di Fabio kommt zur Universität Trier

Der Verfassungsrichter hält drei öffentliche Vorträge zur Einigung Europas

„Eine solche Chance, die Geschicke seines Landes mitzubestimmen, hat man selten.“ So beschrieb die FAZ die Rolle von Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio im Verfahren zum Lissabon-Vertrag, einem Meilenstein in der europäischen Einigungspolitik. Als Berichterstatter des Verfassungsgerichts übernahm Di Fabio eine Schlüsselrolle in der Diskussion um die deutsche Zustimmung zu dem Vertrag. „Er hatte die Chance zu sagen, unter welchen Bedingungen das eigene Land sich in eine Union von Staaten eingliedern darf“, präzisierte die FAZ. Als Gastprofessor hält der Verfassungsrichter im laufenden Sommersemester an der Universität Trier drei öffentliche Vorträge unter der Überschrift „Europa - Eine Wirklichkeit sucht ihre Idee“. Eine Gelegenheit auch für die breite Öffentlichkeit, sich aus erster Hand über europäische Entwicklungen und Perspektiven zu informieren.

Zum Auftakt seiner Gastprofessur schildert Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio am kommenden Montag, 9. Mai, den Weg Europas „Vom Krieg der Nationen zur Einheit des Kontinents“. Es folgen am 23. und 30. Mai Betrachtungen über „Europa als Rechtsgemeinschaft: Das supranationale Projekt“ und „Politische und ideelle Perspektiven - Was kommt nach Lissabon?“ Die Vorträge beginnen jeweils montags um 18.15 Uhr im Audimax im Mensa-Gebäude. Die Universität Trier ist Di Fabio gut bekannt, lehrte er hier doch in den Jahren 1993 bis 1997.

Sein 2005 erschienenes Buch „Die Kultur der Freiheit“ mit dem Untertitel „Der Westen gerät in Gefahr, weil eine falsche Idee der Freiheit die Alltagsvernunft zerstört“  hat Aufsehen erregt und die öffentliche Diskussion über die Perspektiven der deutschen Gesellschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung angeregt. Drei Jahre später setzte er sich in dem Werk „Gewissen, Glaube, Religion“ mit dem Wandel der Religionsfreiheit auseinander.

Prof. Di Fabio ist seit Dezember 1999 Richter des Bundesverfassungsgerichts. Nach einer Richtertätigkeit am Sozialgericht Duisburg wurde er an der Universität Bonn zum Doktor der Rechte und später in Duisburg auch in den Sozialwissenschaften promoviert. In Bonn wurde er 1993 habilitiert und kam über die Universität Münster im gleichen Jahr nach Trier. Weitere wissenschaftliche Stationen waren die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, an der er weiterhin lehrt.
Die Gastprofessur wurde vor zwei Jahren an der Universität Trier neu eingerichtet. Auf Anhieb war es dem Freundeskreis Trierer Universität als Urheber und Stifter der Gastprofessur gelungen, mit dem früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. h. c. Lothar Späth eine bedeutende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu gewinnen.