„Schleier. Bild-Text-Ritual"

Internationales Kolloquium im Fach Kunstgeschichte an der Universität Trier

Eine Tagung zum Motiv und Metapher des Schleiers in Literatur, Kunst und Ritual mit dem Titel „Schleier. Bild-Text-Ritual" findet im Fach Kunstgeschichte an der Universität Trier vom 29. November bis 2. Dezember 2001 statt. Tagungsort ist das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, Windstraße 6-8, 54290 Trier.

 

Die Tagung ist dem Schleier in seinen buchstäblich vielfältigen Erscheinungen und Bedeutungen gewidmet. Ausgehend von seiner Konjunktur in aktuellen geisteswissenschaftlichen Debatten sollen Motiv und Metapher des Schleiers in Literatur, Kunst und Ritual erhellt werden. Die doppelte Fragestellung nach den realen wie fiktiven Funktionen des Schleiers verlangt nach der Erforschung seiner verschiedenen Kontexte: als Realie in Kult und Ritual, in Magie und Zauber, in Mode und Körperinszenierung, in Erotik und Fetischismus sowie als Text- und Bildmetapher ersten Ranges. Als solche verknüpft der Schleier Bedeutungen von Kunst- und Weltschleier, von „Text" und „Textilie", Beziehungen, in denen er als „absolute Metapher" (Hans Blumenberg) und Chiffre der „Darstellung des Undarstellbaren" (Ralf Konersmann) fungieren kann.

Dabei wird im Besonderen die Vermittlung zwischen Realie und Metapher angesprochen, die Assoziation eines (natur)philosophischen, theologischen und poetischen Bildes mit einem – zumeist erotisierten – Kleidungsstück. Vice versa könnte aber auch jene spezifische Erfindungsleistung der Metapher deutlich hervortreten, die den Schleier als reales Accessoire mit immer neuen Bedeutungen anreichert und damit überhaupt erst „erfindet".

Die unterschiedlichen ideengeschichtlichen Traditionen des Schleiers machen die Zusammenarbeit mehrerer Fächer notwendig: Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte werden dazu ihren Beitrag ebenso leisten wie Philosophie und Medienwissenschaften, wobei die Bedeutungsfülle des Themas verschiedenste methodische Herangehensweisen – von der klassischen ikonographischen und motivgeschichtlichen Analyse bis zu neueren kulturwissenschaftlichen, poststrukturalistischen und gendertheoretischen Ansätzen – erfordert.

 

Ausführliche Informationen unter: www.uni-trier.de/uni/fb3/kunstgeschichte/symp_w1.htm