Ausstellung „Residenzpflicht – Invisible Borders“ noch bis 14. Juli in Trier

Das <link internal-link>Referat für Antirassismus und Antifaschismus des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Karl-Marx-Universität Trier richtet nun bereits in der dritten Woche die bekannte Wanderausstellung "Residenzpflicht - Invisible Borders" im Atrium der Volkshochschule Trier aus. Sie wird dort noch bis zum 14. Juli 2011 zu den regulären Öffnungszeiten der Volkshochschule zu besichtigen sein.

Die Ausstellung befasst sich inhaltlich mit den konkreten Wegen und Lebensumständen von Asylbewerbern und Menschen mit dem Status der Duldung in Deutschland. In Form einer als begehbare Landkarte konzepierten Collage aus Texten, Video- und Fotoinstallationen, Hörstationen und architektonischen Modellen, veranschaulicht sie ihren Besuchern eindrucksvoll und plastisch, unter welchen Formen der Ausgrenzung und Unterdrückung viele Flüchtlinge hierzulande zu leiden haben. Lagerartige Unterbringung, oft am Rande oder außerhalb von Siedlungsgebieten, kein Recht auf Sprachkurse, Gutscheinsysteme statt Bargeldleistungen und weitgehende Arbeitsverbote werden hierbei ebenso thematisiert, wie die namensgebende "Residenzpflicht" an sich; dieser zufolge bleibt der erlaubte Aufenthaltsbereich vieler Asylsuchenden dauerhaft auf den Bezirk der jeweils zuständigen Ausländerbehörde beschränkt. Ausführlich kommen in der medialen Darstellung solcher Zustände auch die Betroffenen selbst zu Wort. Sie berichten, was es bedeutet, der deutschen Asylpolitik ausgesetzt zu sein, aber ebenso, wo und wie im Alltag Widerstand geleistet werden kann und sollte. Dieser subjektive Zugang ermöglicht es auch Menschen, die selbst nicht von jenen "unsichtbaren Grenzen" eingeschränkt werden, deren Auswirkungen nachzuvollziehen und macht das Ausmaß der durch sie verursachten Belastung ein Stück näher begreifbar.

Begleitet wird die Ausstellung von einem vielseitigen Rahmenprogramm, bestehend aus Vorträgen, Lesungen und Filmvorführungen. In über 10 Veranstaltungen wollen neben lokalen Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen wie Markus Pflüger (AG Frieden Trier), Florence Humbert (Terre des femmes Trier e.V.) sowie weiteren Referenten und Referentinnen aus dem Umfeld des Multikulturellen Zentrums Trier e.V., unter anderem die Buchautoren Matthias Möller und Alena Thiem dafür Sorge tragen, dass das Publikum seine neu gewonnen Eindrücke an Ort und Stelle vertiefen und kontextuell verarbeiten kann. Allgemeinere Aspekte des Themenkomplexes Flucht und Asyl sollen hierbei ebenso Behandlung finden, wie deren häufig weit weniger beachteten Spezifika, so etwa die Schicksale unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, die Schilderung subjektiver Fluchterfahrungen oder die oftmals besonderen Belastungen, denen Frauen in ihrem Herkunfts- wie Fluchtland ausgesetzt sind.

Bisher gastierte die Wanderausstellung "Residenzpflicht - Invisible Borders" bereits in den Städten Berlin, Potsdam, Hannover, Frankfurt an der Oder, Cottbus, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Bielefeld, Luckenwalde und zuletzt Dortmund. Ursprünglich hervorgegangen aus der Diplomarbeit eines Berliner Studenten, erhielt sie schon im Zuge ihrer Premiere im Sommer des Jahres 2009 viel Aufmerksamkeit. Gar für bundesweites Aufsehen sorgte sie jedoch erst gut ein halbes Jahr später, und das namentlich vor einem traurigen Hintergrund: Zu diesem Zeitpunkt ausgestellt im "Haus der Demokratie" im brandenburgischen Zossen, fiel sie in der Nacht zum 23. Januar 2010 einem rechtsradikal motivierten Brandanschlag zum Opfer. Lediglich dem couragierten Einsatz des Berliner Bündnisses "invisible borders" ist es zu verdanken, dass die Ausstellung bereits wenige Monate später wieder vollständig aufgebaut war und sich seitdem erneut auf Rundreise durch die Republik befindet, zur Zeit mit Zwischenstation in Trier.

"Wir schätzen uns glücklich darüber, diese menschenrechtspolitisch sehr bedeutsame Ausstellung bald auch den Trierer Bürgerinnen und Bürgern zugänglich machen zu können.", erklärt Jan Walter, Sprecher des Referats für Antirassismus und Antifaschismus des Allgemeinen Studierendenausschusses der Karl-Marx-Universität Trier. "Mit ihrer Hilfe möchten wir darauf aufmerksam machen, dass eine systematische Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland nicht in erster Linie vom sogenannten 'rechten Rand' ausgeht. Vielmehr sind es doch gerade die restriktiven Maßnahmen staatlicher Einrichtungen wie der 'Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende' (AfA) in Trier Nord, welche Asylsuchenden die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag von vornherein unmöglich machen.", so Walter weiter.

Der Allgemeine Studierendenausschuss der Karl-Marx-Universität Trier dankt seinen zahlreichen Kooperationspartnern, allen voran der Volkshochschule Trier sowie der Gruppe "invisible borders". Weitere Unterstützer sind: Die Allgemeinen Studierendenausschüsse der Universität und Fachhochschule Koblenz, GEW Rheinland-Pfalz, Jenny-Marx-Gesellschaft, AG Frieden Trier,  Multikulturelles Zentrum Trier e.V., Pro Asyl e.V., Stiftung :do, terre des femmes e.V. und das Flüchtlingsforum "the VOICE".

Weitere Informationen zur Ausstellung vor Ort sowie zu dem sie umfassenden Rahmenprogramm befinden sich auf dem Blog <link http: ibtrier.blogsport.eu>ibtrier.blogsport.eu.

Die Adresse der offiziellen Homepage zur Ausstellung samt allgemeiner Informationen und Hintergründe lautet www.invisibleborders.de