Mehr als Werbung für den Film: das Filmplakat.

Ausstellung "Frauenköpfe - Männerköpfe" im Palais Walderdorff-Studierende des Faches Medienwissenschaft

Filmplakate - einst waren sie die Magneten der Filme, die sie anpriesen: interessant und aufwendig gestaltet, mit originellen Ideen in Szene gesetzt, mit Verstand kreiert. Doch heute erscheint uns diese Art der Kinowerbung eher wie ein Relikt aus der Vergangenheit, das an Bedeutung verloren hat. Wer Filme liebt, bekommt in dieser Ausstellung eine einmalige Gelegenheit, im Palais Walderdorff in die Welt ihrer ständigen Begleiter - der Filmplakate - einzutauchen.

 

Die Ausstellung ist vom 19. Dezember 2001 bis zum 6. Januar 2002 geöffnet, werktags von 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 13 Uhr. Geschlossen am 24., 25. und 31.Dezember 2001 sowie am 1.Januar 2002. Die Vernissage findet am 18. Dezember 2001 um 19.30 Uhr statt. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

 

Denn die aktuellen Filmplakate der führenden Multiplex-Kinos können den Kinobesucher gerade noch zu ein paar Augen-Blicken bewegen. Heute scheint das Filmplakat sogar den im Wohnhaus herrschenden Wettstreit des Wandschmuckes gegen Bravo-Plakate zu verlieren. Im Zeitalter von Blockbuster und schnelllebigem Kinotrailer tun es die Plakate ihren Filmen nach: sie zeigen nicht viel mehr als farblichen Hochglanz, der matt ist. Hat das Filmplakat also die Bedeutung, die es einmal inne hatte, verloren? Ist es bereits ausgestorben? Gerade das Filmplakat als unbewegtes Medium, das für ein bewegtes und bewegendes Medium wirbt, kann so vieles kombinieren: Fotografie, Grafik, Schrift und Malerei bilden eine verführerische Melange und zeichnen viele Plakate aus. Und diese Mixtur visualisiert sich auf der Kinoleinwand - in einigen Fällen. Im weitaus häufiger als gedacht vorkommenden Fall hat das Filmplakat in uns Erwartungen geweckt, die nicht befriedigt werden. Doch das Filmplakat ist mehr. Gerade die Spielereien der Grafikerinnen und Grafiker machen die Erstellung von Filmplakaten zur darstellenden Kunst. Kunst, die uns dazu bewegt, sie unabhängig von ihrem ursprünglichen Verwendungszweck zu betrachten und ihr eine eigene Form der Gesellschaftskritik zuzuschreiben. So geht das Filmplakat weit über seine Funktion als Anreiz für den Kinobesuch hinaus und wird zu einer selbständigen Kunstgattung, die untersucht werden will. Eine Gruppe Studierender des Faches Medienwissenschaft der Universität Trier konnte dies nun in einem Seminar des Filmwissenschaftlers Uli Jung an eigener Haut und mit eigenen Augen erfahren. In mühsamer Kleinarbeit wählten sie aus dem beeindruckenden Fundus eines privaten Trierer Sammlers eine Anzahl von Filmplakaten für eine Ausstellung im Palais Walderdorff aus. Teils waren es rationale Kriterien, teils persönliche Vorlieben und Eindrücke, die zur Entscheidung führten: Welche Plakate kommen an die Wand? Im Laufe des Seminars wurden thematische und gestalterische Parallelen zwischen einzelnen Plakaten deutlich, aber auch gravierende Unterschiede zwischen aktuellen Exemplaren und solchen aus früheren Jahrzehnten. Am Ende schien eine Einteilung in "Männer-und Frauenköpfe", die eine weite Gender-Darstellung der Filmplakate offenbart, am plausibelsten.