Der Wanderer zwischen den Ländern verlässt die Trierer Bühne

Der Fachbereich III verabschiedete Prof. Dr. Klaus Ziemer

Prof. Dr. Joachim Schild moderierte das Podiumsgespräch zwischen Prof. Dr. Klaus Ziemer und Prof. Dr. Robert Traba (von links).

"Wanderer zwischen den Ländern.“ „Symbol der gutnachbarschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen.“ „Exzellenter Kenner polnischer Politik.“ Die Fülle anerkennender Attribute machte klar: Hier verlässt eine außergewöhnliche und exponierte Person die wissenschaftliche Bühne. Nach exakt 20 Jahren an der Universität Trier wurde Politikwissenschaftler Prof. Dr.  <//span>Klaus Ziemer vom Fachbereich III verabschiedet. „Wir danken dafür, dass wir in Trier eine solch großartige Persönlichkeit hatten“, gab Dekan Prof. Dr. Uwe Jun dem Emeritus mit auf den Weg.

1991 folgte Klaus Ziemer dem Ruf auf eine Professur an der Universität Trier. Sieben Jahre später wurde er zum Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau ernannt, das er bis 2008 leitete. Zeitgleich übernahm er eine Professur an der Kardinal-Wyszynski-Universität in Warschau. Diese Multifunktionalität war und ist die Basis der in vielen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigten herausragenden Kenntnisse polnischer Zeitgeschichte und Politik des 65-Jährigen.

Ziemer bedankte sich bei der Universität Trier, die ihn unterstützt und seine Tätigkeiten in Polen akzeptiert habe. „Ich habe die Universität Trier von ihrer besten Seite kennengelernt und weiß das Ambiente an dieser Hochschule sehr zu schätzen.“ Die Zeit in Polen bezeichnete er als die aufregendste seines Berufslebens. „Polen war ein weißer Fleck im politischen Bewusstsein der Deutschen“, schilderte er seine Motive, sich dem östlichen Nachbarn zu widmen.

Unter Moderation von Prof. Dr. Joachim Schild diskutierten Ziemer und dessen polnischer Kollege Prof. Dr. Robert Traba, Direktor des Zentrums für Historische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, über „Politik und Geschichte in Deutschland und Polen“. In dem Gespräch wurden „deutliche Asymmetrien“ in der gegenseitigen Wahrnehmung der beiden Länder deutlich. Das Interesse an und auch die Sensibilität  für politische Entwicklungen in Deutschland sei in Polen deutlich stärker ausgeprägt als auf der Gegenseite. Während Traba in der jüngeren polnischen Generation Tendenzen wahrnimmt, sich weniger mit deutscher Geschichte zu beschäftigen, sieht Ziemer umgekehrt ein wachsendes Interesse in Deutschland an Polen. „Wenn wir eine Generation weiter sind, wird es in Deutschland größeres Verständnis für Polen geben“, ist Ziemer zuversichtlich.

„Ich bedauere nicht unbedingt, in Zukunft ein paar Dutzend Seminararbeiten weniger korrigieren zu müssen. Es hat mir aber viel Freude bereitet, hier Hochschullehrer zu sein. Ich werde der Universität Trier verbunden bleiben“, versprach Ziemer in seinen Abschiedsworten.