Professor Mark Zöller bringt Studenten vor Gericht

Hochschullehrer lässt im „Moot Court“ angehende Juristen von Profis lernen

Thorben Wengert/pixelio.de

Es ist Freitag, 15 Uhr. Im ehemaligen Trierer Schwurgerichtssaal eröffnet der Richter die Hauptverhandlung vor dem Strafgericht. Der Staatsanwalt verliest die Anklage, der Verteidiger stellt im Anschluss einen Antrag. Alles wie im richtigen Gerichtsleben - mit einer Ausnahme: In den Roben der Prozessbeteiligten stecken Studenten. „Moot Court“ nennen sich solche Rollenspiele, die Prof. Dr. Mark Zöller in diesem Semester erstmals an der Universität Trier anbietet. Bei der simulierten Gerichtsverhandlung am Freitag, 15. Juli, sind Prozessbeobachter übrigens ausdrücklich willkommen.

Das Interesse der Studenten an dieser ungewöhnlichen Lehrveranstaltung war enorm, aber nur 24 Bewerber konnten teilnehmen. Sie wurden während des Semesters in mehreren Kolloquien von erfahrenen Gerichtsprofis unterrichtet und auf die Prozess-Simulation im Gerichtssaal vorbereitet. So erfuhren sie wie man eine Anklageschrift strukturiert und formuliert, wie man Verteidigungsstrategien entwirft, wie ein Richter Angeklagte oder Zeugen vernimmt oder wie man ein Plädoyer hält. Im Gegenzug mussten die Studenten Akten auswerten und selbst eine Anklageschrift, einen Verteidigungsschriftsatz oder einen Eröffnungsbeschluss entwerfen.

Am 15. Juli wird es ab 15 Uhr ernst für die Trierer Studenten. Im Alten Schwurgerichtssaal des Sozialgerichts Trier (Dietrichstraße 13) haben sie Gelegenheit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen und in ihren Rollen als Richter, Staatsanwälte und Strafverteidiger zu brillieren.

Außer von renommierten Strafverteidigern wurde der „Moot Court“ vor allem durch die Trierer Richterschaft und Staatsanwaltschaft mit großem Engagement unterstützt. Den Part des Angeklagten hat mit Dieter Anders aus Frankfurt/Main sogar ein echter Generalstaatsanwalt übernommen.

Die Veranstaltung stellt eine neue Form der Kooperation von Universität und Justiz dar, die von allen Beteiligten als äußerst gewinnbringend angesehen wird und auf weitere gemeinsame Projekte hoffen lässt. Sie wurde vom Institut für Deutsches und Europäisches Strafprozessrecht und Polizeirecht (ISP) sowie von EL§A (European Law Students Association) Trier e.V. organisiert und durchgeführt.

Weitere Informationen: ISP, Universität Trier, Prof. Dr. Mark A. Zöller, Telefon: 0651/201-2598, Fax: 0651/201-3924, Mail: zoeller@uni-trier.de.