Einflussreicher Jurist beleuchtet Straf- und Menschenrechte in China

Professor Dr. Shizhou Wang ist Berater der Regierung - Vortragsreihe des ISP

Mit Prof. Dr. Shizhou Wang referiert einer der derzeit wohl einflussreichsten chinesischen Strafrechtswissenschaftler über die „Situation des Strafrechts und des Schutzes der Menschenrechte in der Volksrepublik China“. Das Referat in englischer Sprache gehört zur Vortragsreihe des Instituts für Deutsches und Europäisches Strafprozessrecht und Polizeirecht (ISP).
Die Thematik: Die Volksrepublik China arbeitet derzeit daran, ihr nationales Strafrechtssystem zu modernisieren und den Schutz von Menschenrechten zu stärken. Neben dem chinesischen Strafgesetzbuch besitzen nach wie vor gesetzgeberische Erläuterungen und richterliche Interpretationen eine besondere Bedeutung. Dennoch sind beim Schutz der Menschenrechte Fortschritte, insbesondere im Hinblick auf die Abschaffung der Todesstrafe, zu verzeichnen. Bei insgesamt 13 sogenannten „non-violent crimes“ wurde die Todesstrafe endgültig abgeschafft, zugleich wurden aber neue Tatbestände wie Trunkenheitsfahrten in das chinesische Strafgesetzbuch aufgenommen. Insgesamt nähert sich das Strafrecht der Volksrepublik China mehr und mehr dem internationalen Standard des Menschenrechtsschutzes an, auch wenn es noch viele Probleme zu bewältigen und einen langen Weg vor sich hat.
Der Referent: Professor Dr. Shizhou Wang ist Humboldt-Stipendiat und Professor für Strafrecht, Strafrechtsvergleichung sowie Internationales Strafrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Peking-Universität. Er wirkte unter anderem am Entwurf der chinesischen Regelung zur Betrugsbekämpfung mit und fungiert als Berater im Rahmen des chinesischen Sicherheitsrechts, des Urheberrechts sowie weiterer kriminalstrafrechtlicher Kodifikationen. Insbesondere seine Beteiligung am Entwurf des chinesischen Strafgesetzbuchs von 1997 ist hervorzuheben. Professor Wang ist Autor von mehr als 20 Lehrbüchern, Monografien, Buchübersetzungen sowie zahlreicher weiterer Aufsätze, die auch in englischer oder deutscher Sprache verfasst und unter anderem ins Japanische, Koreanische, Spanische und Russische übersetzt wurden. Im Jahr 2009 wurde er mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet und 2011 zum Vertrauenswissenschaftler der Humboldt-Stiftung in China ernannt.
Termin: Dienstag, 26. Juli, 18 Uhr, Raum C 10 der Universität Trier (Campus I, C-Gebäude). Der Eintritt ist frei.