Kritik an der Ausländerbehörde Trier

Mit großem Bedauern und Unverständnis hat der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Trier das zwangsweise Ausscheiden Edib Gjyshincas aus der Universität Trier und der Studierendenvertretung zur Kenntnis nehmen müssen.

Auf eine Entscheidung der Ausländerbehörde über seine Zukunft in Deutschland wartet Edib Gjyshinca bereits über drei Monate. „Und da Ende Juli auch noch meine Arbeitserlaubnis in Deutschland abläuft, ist es mir nahezu unmöglich noch länger auf die Entscheidung der Ausländerbehörde zu warten. Ich werde nun mein Studium in Österreich weiterführen“, so Edib.

Bereits 2008, zu Beginn seines Studiums, engagierte sich Edib Gjyshinca aktiv in der studentischen Selbstverwaltung. Er war nicht nur langjähriger Abgeordneter im Studierendenparlament, sondern auch im Finanzreferat des AStA tätig. Darüber hinaus war er auch als Heimrat in seinem Studierendenwohnheim aktiv.

„Im Laufe meines Studiums habe ich bemerkt, dass mein Studium der Betriebswirtschaftslehre nicht mehr meinen persönlichen Interessen und Neigungen entspricht. Um jedoch die Chance auf ein Studium in Deutschland nicht zu verwirken, habe ich versucht diesen Studiengang zu Ende zubringen, was mir leider missglückte“, erklärt Edib Gjyshinca. Mit seinen Bemühungen um die Erlaubnis seinen Studiengang wechseln zu dürfen stand er allerdings alleine. Weder universitäre Beratungsstellen wie das Hochschulprüfungsamt, die Fachstudienberater oder die Zentrale Studienberatung noch die Ausländerbehörde halfen ihm bei seinem Anliegen wirklich weiter. Die Ausländerbehörde wies ihn lediglich dazu an, sich nicht für einen neuen Studiengang an der Universität Trier zu bewerben, sondern eine Exmatrikulation in Folge einer eventuell nichtbestandenen Prüfung abzuwarten. „Gerne hätte ich mich im Sommersemester 2011 oder im jetzt kommenden Wintersemester 2011/2012 wieder an der Universität Trier immatrikuliert, mir bleibt aber nichts anderes übrig als abzuwarten“, so Edib.

Seit April diesen Jahres droht ihm die Abschiebung in den Kosovo. Aufgrund der politischen Situation im Kosovo hat Edib Gjyshinca große Teile seiner Kindheit in Deutschland verbracht, so dass er im Kosovo keine Anknüpfungs- und Identifikationspunkte mehr hat. Lange Zeit hoffte er daher, sein bisheriges Leben als Student an der Universität Trier weiterführen zu dürfen.

Auch die Verfasste Studierendenschaft bedauert, dass Edib Gjyshinca bis dato nicht die Erlaubnis dazu erhalten hat, ein Studium an der Universität Trier aufnehmen zu dürfen, dass seinen Neigungen entspricht, sodass wir ihn nun als langjährigen Studierendenvertreter, engagierten Studierenden und auch als Freund verlieren werden.

Trotz seines Bachelorstudiums und eines studentischen Nebenjobs hat Edib Gjyshinca sich stets für die Belange der Studierenden eingesetzt. Gerade die demokratische Mitbestimmung der Studierenden an den universitären Gremien war eines seiner besonderen Anliegen, da diese Form von Demokratieverständnis in seiner Heimat nicht selbstverständlich sei, wie er öfters erklärte. Daher ist Edib Gjyshinca gleich zu Beginn seines Studiums Mitglied einer Hochschulgruppe geworden. "Durch sein andauerndes Engagement ist Edib nicht nur ein fester Bestandteil der Studierendenvertretung geworden, sondern hat auch das interkulturelle Leben an der Universität Trier nachhaltig bereichert“, so Rebecca Weber vom AStA.

Der AStA der Universität Trier kritisiert daher ausdrücklich die unzumutbare Hinhaltetaktik der Ausländerbehörde, welche für die Betroffenen mit einer besonderen psychischen Belastung einhergehen können.