Warum sich Frauen seltener an Kriegsspielen beteiligen

Israelischer Militärhistoriker van Creveld ist Visiting Fellow am HKFZ Trier

Auch in diesem Semester hat das Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum (HKFZ) sein Visiting Fellowship wieder vergeben und mit Prof. Dr.  Martin van Creveld einen Wissenschaftler an die Universität Trier geladen, den man mit Recht als Koryphäe bezeichnen darf. Für die kommenden drei Monate hat der berühmte Militärhistoriker seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt an die Mosel verlegt, um sich hier mit Trierer Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und in zwei Abendvorträgen seine aktuelle Forschung öffentlich zu diskutieren.
Prof. Dr. Martin van Creveld ist einer der weltweit führenden Experten für Militärgeschichte und -strategie, sein besonderes Interesse gilt dabei der Zukunft des Krieges. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 war er Professor für Kriegsgeschichte und -theorie an der Historischen Fakultät der Hebräischen Universität Jerusalem. Neben seiner Lehr- und Vortragstätigkeit an internationalen Militärakademien, ebenso an zivilen Militär- und Kriegsforschungsinstituten, hat er zudem die Verteidigungsministerien mehrerer europäischer und außereuropäischer Staaten beraten.

Seine bisherigen Werke sind zahlreich übersetzt und mitunter kontrovers diskutiert worden, so etwa die 2003 erschienene Studie „The Privileged Sex“ oder sein opus magnum „The Changing Face of War: Lessons of Combat from the Marne to Iraq“ (2007), das, nicht selten provokant und mit einer gewissen Vorliebe für herausfordernde Zuspitzungen, stets aber mit einem tief informierten Zugriff auf die großen Linien und die vielfältigen Details des Kriegs in der Moderne formuliert, eine hundertjährige Geschichte des globalen Konflikts zu schreiben unternimmt.

In seiner neuesten Veröffentlichung, „The Culture of War“ verfolgt van Creveld die These, dass die menschliche Faszination für den Krieg bis heute ungebrochen anhalte und daher eine Armee, die jeglichen Bezug zur Kultur des Krieges verloren habe, nicht bloß zur Niederlage verdammt, sondern nachgerade in Auflösung begriffen sei. Zahlreiche seiner Publikationen haben mittlerweile längst den Charakter von international verwendeten Standardwerken erlangt: So enthält die verbindliche Leseliste für das Offiziersstudium an der Militärakademie von Westpoint neben Clausewitz‘ „Vom Kriege“ lediglich zwei weitere, nicht von einem amerikanischen Autor stammende Titel, die beide von van Creveld verfasst wurden.
Über seine wissenschaftliche Tätigkeit hinaus äußert sich van Creveld häufig in Interviews und eigenen Artikeln zu gegenwärtigen politischen Debatten und gilt insbesondere in Fragen des Nahostkonflikts als kritischer Kommentator. Ferner ist er als Experte in zahlreichen Magazinen, Fernseh- und Radiosendungen präsent, aktuell etwa zu den Umbrüchen in Nordafrika und der arabischen Welt.

Van Crevelds erster Vortrag als HKFZ Visiting Felllow trägt den Titel „Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur“ und beschäftigt sich mit dem Typus des Kriegsspiels. Im Zuge der Analyse des darin beobachtbaren Verhaltens der Geschlechter wird der Militärhistoriker fragen, warum sich Frauen deutlich seltener an Kriegsspielen beteiligen und hält zur Beantwortung einige interessante Thesen bereit. Während eines eintägigen Workshops Mitte November wird er den Themenkomplex der „Wargames“ nochmals intensiver beleuchten. Den Abschluss seines Fellowships bildet ein weiterer Vortrag zur Bedeutung des Perspektivenwechsels: „Changing Places; an Academic Life“. Darüber hinaus unterstützt van Creveld das Zentrum bei der weiteren wissenschaftlichen Profilierung und Theoriebildung.

Programm im Rahmen des Visiting Fellowships:

Vorträge

17. Oktober 2011:   

Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur
18 Uhr c.t., Universität Trier, Raum C 9

2. Dezember 2011:   
Changing Places; an Academic Life
18 Uhr  c.t., Universität Trier, Raum P 12

Beide Vorträge sind öffentlich, eine gesonderte Anmeldung nicht nötig.


Workshop

11. November 2011:  
Wargames
10-16 Uhr, Universität Trier, Raum DM 32/35
Teilnahme auf Grundlage eines Readers

Um Anmeldung unter hkfz@uni-trier.de wird bis zum 2. November gebeten.

Weitere Infos:    <link http: www.hkfz.uni-trier.de _blank external-link-new-window>www.hkfz.uni-trier.de
<link http: www.martinvancreveld.com _blank external-link-new-window>www.martinvancreveld.com

Pressekontakt:
Theresia Biehl, M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Trier
Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum (HKFZ) Trier
DM 312, PF 15
54286 Trier
Tel.: +49 (0)651/201-4218
E-Mail: biehl@uni-trier.de