Universität sieht durch Sparvorgaben ihr Potenzial gefährdet

Unileitung: Studierende und Wissenschaftsnachwuchs sind Leidtragende

Sollte die Landesregierung an den im Hochschulbereich geplanten Einsparungen festhalten, wird die Universität Trier ihre Leistungen nicht mehr im bisherigen Umfang aufrechterhalten können. Die Universität sieht die Notwendigkeit und bestätigt die Bereitschaft, ihren Beitrag zur „ehrgeizigen und wichtigen Zielsetzung eines ausgeglichenen Landeshaushalts bis 2020“ zu leisten. Der Umfang der geplanten Einschnitte gefährde jedoch die „vom Land vorgegebenen und von der Universität mitgetragenen bildungspolitischen Ziele“. Das Sparpaket werde auf dem Rücken der Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses geschnürt, wird befürchtet. Diese Einschätzungen haben Hochschulleitung und Senat der Universität Trier in Stellungnahmen zum Entwurf des Doppelhaushaltes 2012/13 der Landesregierung formuliert.

So reißt der Wegfall der sogenannten „Tariferhöhungsmittel“ zum Ausgleich von Lohnsteigerungen Lücken in den Personaletat der Universität, die nach Ansicht der Hochschulleitung nur durch Wiederbesetzungssperren zu schließen sind. Davon betroffen wären vorrangig junge Wissenschaftler, die zu einem hohen Anteil befristetet angestellt sind.  Die faktischen Personaleinbußen durch nicht wieder besetzte Stellen verschlechtern die Lehrsituation und die Betreuungsrelation für die Studierenden, die im Bundesvergleich ohnehin schon schlecht ausfalle.
Die vorgesehene Erhöhung des Lehrdeputats für Professorinnen und Professoren könnte diese  Situation an sich verbessern. An der Universität Trier bedeutet dies immerhin ein Plus von rund 160 Wochenstunden pro Semester. Zwei Effekte wirken dem jedoch entgegen. Zum einen führt die Erhöhung der Lehrstunden dazu, dass im Zuge der Kapazitätsverordnung künftig mehr neue Studierende aufgenommen werden müssten. Die Zahlen-Schere von Lehrenden und Studierenden würde also wieder geöffnet. Zum anderen hat die Aufstockung des Deputats die Folge, dass die erforderlichen Semesterwochenstunden rechnerisch mit weniger Lehrpersonal zu erreichen wären. Da der Universität nur diese Personalkosten erstattet werden, tut sich bei gleichbleibender Planstellenzahl ein weiteres Loch im Personalhaushalt auf.

Beträchtliche Einnahmen, heißt es in der Stellungnahme weiter, gehen der Universität durch die Abschaffung des Studienkontenmodells verloren. Und zwar nach Meinung der Verfasser „ohne Not“. Das Modell sei so großzügig konzipiert gewesen, dass ein Erststudium ohne Probleme absolviert werden konnte.
Die Aufforderung der Landesregierung, fehlende Mittel aus Rücklagen zu kompensieren, weist die Universität zurück. Der überwiegende Teil dieser Gelder sei bereits an Fachbereiche oder Wissenschaftler übertragen. Zudem seien Rücklagen für unerlässliche strategische Planungen reserviert, die mit einer Vielzahl wissenschaftlicher Projektvorhaben verknüpft seien. Auch die Deckung der Finanzierungslücken durch Mittel aus dem Hochschulpakt II lehnt die Universität ab. Diese Gelder seien zweckgebunden für das Erreichen der im Hochschulpakt festgelegten Ziele vorgesehen, vornehmlich zusätzliche Studienanfänger aufzunehmen.
Die Universität begrüßt die Entwicklung, dass der Etat des Bildungsministeriums in den Haushaltsjahren 2012 und 2013 um 5 und 2,1 Prozent wächst. Im Budget der Universität werde dieser Zuwachs jedoch nicht spürbar. Mit der Aufstockung des Sondervermögens „Wissen schafft Zukunft“ verbindet die Universität andererseits die Hoffnung, dass die tiefen Einschnitte in den Haushalt mittelfristig etwas über Sonderprogramme kompensiert werden.