Tschüss Geos – Willkommen in einer neuen Welt

Fachbereich VI gab Absolventen Zeugnisse und Selbstbewusstsein mit auf den Weg

Ein „blumiger“ Abschied: Verziert mit einer Blume nahmen die Absolventen ihre Abschlusszeugnisse in Empfang. Foto: Maike Petersen

Geographie – das ist die Wissenschaft um die Erdbeschreibung. Den Kosmos der Universität haben jetzt 125 Studierende der Geographie und Geowissenschaften feierlich hinter sich gelassen: Bei der Absolventenverabschiedung des Fachbereichs VI wurden sie in eine neue Ära entlassen.
Die führenden Köpfe der Trierer Geowelt geleiteten die Absolventen aus der bekannten Uniwelt heraus: Der Dekan des Fachbereichs VI, Prof. Dr. Ingo Eberle, begrüßte die 125 Studierenden, die sich mit ihren Familien im Audimax eingefunden hatten: „Sie haben in den letzten Jahren drei wichtige Sachen gelernt: Das fachliche Wissen, eine eigene Urteilskraft und deren Kommunikation und schließlich stehen Sie nun auf eigenen Füßen: Sie können jetzt pünktlich aufstehen und Kühlschrank und Waschmaschine selbstständig füllen.“ Der Dekan freute sich über einen neuen Rekord der persönlich erschienenen Absolventen: „Seit der letzten Verabschiedung im Juli 2010 haben insgesamt 458 Studierende ihr Studium erfolgreich beendet. Davon sind 125 heute hier, das sind 27 Prozent.“
Die große Absolventenzahl ist für Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel ein Indikator großer Herausforderungen: „Unsere Universität hat in diesem Jahr die Marke von 15.000 Studierenden überschritten. In den nächsten Jahren wird diese Entwicklung noch einige Kraftanstrengungen erfordern.“ Die nationale wie internationale Bedeutung der Trierer Universität sei nicht nur durch die hohe Nachfrage bestätigt. Der Präsident hob hervor, dass sich besonders Studenten der Geowissenschaften in der Welt gut auskennen: „Wer heute Geowissenschaften und Geographie studiert, begibt sich häufiger an noch paradiesisch anmutende Orte, die zu verschwinden drohen.“
Für die Absolventenverabschiedung waren die Studierenden wieder nach Trier zurückgekehrt. Wie weltoffen das Trierer Studium im Fachbereich VI sein kann, zeigten die Themen der Abschlussarbeiten, mit denen sich die Absolventen die Zeugnisübergabe erarbeitet hatten: Jan Peter Eckelt beispielsweise hatte die städtische Siedlungsentwicklung Kapstadts als Abschlussthema gewählt, Daniel Baqués Schwerpunkt waren Fjordsedimente der Südanden und Annegret Fuchs fragte in ihrer Abschlussarbeit „Djerba - Quo vadis?“. Martin-Lukas Bauer hatte antarktische Mesozyklonen mit dem Satelliten analysiert und Nora Lisa Krutz untersuchte die Raumnutzung von Raketenfröschen in Ecuador, während Simone Dietrich die Erlebniswelt Mosel unter die Lupe genommen hatte.
Damit die Trierer Geos auch in Zukunft ihrem Studienort verbunden bleiben, richtet der Fachbereich derzeit einen Alumnus-Verein ein. Prof. Dr. Günther Heinemann gab einige Informationen über die Neugründung bekannt: „Dieser Alumni-Verein, also der Verein der Ehemaligen bzw. Zöglinge, möchte die ehemaligen Geo-Studierenden in einem Netzwerk verbinden. Dadurch bekommen Absolventen Kontakt zu Ehemaligen, die schon im Berufsleben stehen und ihnen vielleicht Berufsmöglichkeiten erschließen können. Umgekehrt nutzen Unternehmer den Verein als Plattform für potenziellen Nachwuchs.“ Die Gründungsfeier des Geo-Alumnivereins kündigte Heinemann für das Ende des laufenden Wintersemesters an.
Ein Alumnus der Trierer Geos bereitete die Absolventen bereits bei deren Verabschiedung auf die Berufswelt vor. Jan Eitel machte den Absolventen Mut: „Auch wenn Sie jetzt noch keinen genauen Plan für die Zukunft haben, machen Sie sich keine Sorgen: Mir ging es 1999 genauso.“ Vier Jahre lang arbeitete Jan Eitel nach seinem Studium in einem saarländischen Entwicklungsbüro, bevor er dann einen Auftrag in Trier erhielt und daraus Geschäftsführer der damals konzipierten Entwicklungsgesellschaft Petrisberg wurde. Eitel kennt Bewerbungsgespräche von beiden  Seiten: „Ich stelle immer wieder fest, dass Geographen zu wenig Selbstbewusstsein haben. Das brauchen Sie aber nicht, denn Sie haben gezeigt, dass Sie durchhalten können.“
Den letzen Schritt zum vollendeten Studium machten die Studierenden auf die Bühne des Audimax, um ihre Abschlusszeugnisse abzuholen. Dekan Eberle überreichte 82 Diplom-, 3 Magister- und 8 Lehramtszeugnisse, 27 Bachelor- und ein Masterzeugnis sowie 4 Promotionen.
Nach der feierlichen Übergabe und der Auszeichnung der Jahrgangsbesten begossen die nun ehemaligen Studierenden, Professoren und Familien gemeinsam den Erfolg, bevor sich die Absolventen mit dem Zeugnis in der Tasche und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein von der Trierer Universität verabschiedeten und in die neue Berufswelt schritten.
Maike Peters