Aus Pädagogik-Studierenden kann vieles werden

Podiumsdiskussion zu Perspektiven und Herausforderungen in der Ausbildung

Unter der Moderation von Juniorprofessor Dr. Sebastian Manhart diskutierten Wolfram Leibe (Arbeitsagentur Trier), Sozialministerin Malu Dreyer, Anne Veit-Zenz (Caritasverband Trier), Reinhold Spitzley (Palais e.V.) und Martina Groß (BBS EHS Trier).

Zwei Begriffe zogen sich wie ein roter Faden durch die Diskussion über „Berufsbezogene Ausbildung von PädagogInnen - Perspektiven und Herausforderungen“: Umbruch und Vielfalt. Diese beiden Kategorien prägen nach Ansicht der Experten auf dem Podium die aktuelle Ausbildungs- und Beschäftigungssituation für Pädagogen nach der Einführung der Bachelor-Studiengänge. Arbeitsmarkt und Bachelor-Absolventen wissen offensichtlich noch nicht recht, was sie miteinander anfangen sollen. Dafür fehlt es schlicht an einer breiten Erfahrung, denn bislang ist die Zahl der Abgänger mit Bachelor-Zeugnis gering. So nahmen in der Talkrunde Prognosen zur künftige Entwicklung breiten Raum ein.
Die prominent besetzte Diskussionsrunde war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe von Career-Service und dem Fach Pädagogik der Universität Trier, Juniorprofessur Sebastian Manhardt. Diese Reihe will Pädagogen Perspektiven für die Berufs- und Karriereplanung vermitteln. In der überfüllten Kapelle auf Campus II diskutierten Sozialministerin Malu Dreyer, Wolfram Leibe (Vorsitzender der Geschäftsführung der Trierer Arbeitsagentur),  Reinhold Spitzley (Geschäftsführer Palais e.V), Martina Groß (Leiterin der Berufsbildenden Schule Ernährung Hauswirtschaft und Sozialpflege Trier) und Angela Thelen vom Caritasverband Trier.
Zwei Botschaften durften die Studierenden in ihr weiteres Studium mitnehmen. Das berufliche Tätigkeitsfeld für Pädagogen ist sehr vielschichtig. Und: Wer sich mit Engagement und Leidenschaft seinem Studium und später dem Beruf widmet, hat bessere Chancen bei Arbeitgebern. Ob der Stellenmarkt für Pädagogen wachsen oder schrumpfen wird; ob die tendenziell schlecht vergüteten Jobs im sozialen Bereich eine finanzielle Aufwertung erfahren werden; wie sich Bachelor-Abschlüsse an Unis und FHs in ein Gehaltsgefüge neben Fachschulabsolventen und Diplom-Pädagogen einordnen lassen: Zu diesen Punkten gab es unterschiedliche Einschätzungen.
Laut Christiane Luxem, Leiterin des Hochschulteams der Arbeitsagentur Trier, ist die Zahl der Stellen im pädagogischen Bereich in der Region Trier seit 2008 von 7704 auf nun 9093 gestiegen. Ministerin Dreyer sieht die Zukunft für pädagogische Berufe optimistisch: „Wir werden wieder in die Situation kommen, in der wir Pädagogen suchen.“ So könne sich beispielsweise der demografische Wandel als wachsendes Beschäftigungsfeld für Pädagogen erweisen. Bei der Vergütungsfrage seien die Tarifparteien gefordert, grundsätzlich müsse es sich aber für junge Menschen auch monetär auszahlen, wenn sie eine akademische Ausbildung absolviert haben. Ein Ziel der Landesregierung sei, die Durchlässigkeit und Weiterentwicklung in sozialen Berufen zu erhöhen, in denen bislang Aufstiegsmöglichkeiten rar waren.
Arbeitagenturchef Wolfram Leibe konstatierte, dass der „Bachelor“ das Gesamtsystem durcheinander gewirbelt habe. Ein starker Stellenzuwachs sei bei Erzieherinnen und Erziehern in Kindertagesstätten feststellbar. „Bei den klassischen Berufsfeldern für Pädagogen sei die Situation schwieriger. Reinhold Spitzley bewertet die Rahmenbedingungen für Pädagogen auf dem Arbeitsmarkt skeptisch. Ursache seien die finanziellen Engpässe in den öffentlichen und kommunalen Haushalten. Spitzley bezweifelt, dass die von der Gewerkschaft für Pädagogen angestrebten Gehaltsgruppen von Arbeitgebern tatsächlich gezahlt werden.
Juniorprofessor Dr. Sebastian Manhart wies darauf hin, dass sich die Universität nicht auf ständige Wandelprozesse in den Berufsfeldern einstellen könne. Die Studieninhalte könnten nur bedingt auf diese Entwicklungen abgestimmt werden.
Was kann aus mir als Pädagoge werden? Die zentrale Frage der Diskussionsrunde, die Manhart zu Beginn in den Raum gestellt hatte, lässt sich folglich lapidar beantworten: vieles.