Nachruf auf Prof. Dr. Hartmut Wächter

Am 24. August verstarb Prof. Dr. Hartmut Wächter, von 1972 bis 2007 Professor für Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich IV der Universität Trier.

Professor Hartmut Wächter hat seit 1972 in der Gründergeneration die Universität Trier mit aufgebaut, und er ist ihr trotz Rufen nach Paderborn, Essen und Hannover immer treu geblieben.

Das heute als Trierer Modell bezeichnete Programm einer gewissen Einheit der Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften in der Lehre ist vor allem der Initiative Hartmut Wächters zu verdanken. Er verstand das Lernen in Projektstudien als Hinleitung zu subjektivem Forschen, realisierte interdisziplinäre Einführungen schon im ersten Semester und sah Team Teaching in den Projekten vor. Hartmut Wächter begriff die soziale Erfahrung nicht nur unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven, sondern auch unterschiedlicher nationaler Herkünfte der Studierenden nicht als Behinderung, sondern als große Chance. Er war die treibende Kraft in den Partnerschaften mit der Clark University in Massachusetts, der Kooperation mit dem damaligen National Institute For Higher Education in Dublin (Dublin City University), dann für die mehr als 30 ERASMUS-und ISEP-Austausche des  Fachbereichs IV, und nicht zuletzt auch für den Magister der Wirtschaft, der tüchtige ost- und südosteuropäische, türkische und zentralasiatische Studierende nach Trier brachte. Sein unentwegter Einsatz für die Fachbezogene Fremdsprachenausbildung (FFA) war für die Internationalisierung der Studiengänge von großer Bedeutung.

Dieser Einsatz hat im Preis der Hochschulrektorenkonferenz für "herausragende Leistungen in der internationalen Hochschulzusammenarbeit“ im Jahre 1998 nationale Anerkennung gefunden – eine Ehrung, die auf eine Initiative der Trierer Studierenden zurückging.

Der Studienschwerpunkt „Arbeit – Personal – Organisation – APO“ markiert auch das Forschungsfeld, in dem Hartmut Wächter fünf Jahrzehnte geforscht hat. Projekte im Programm „Humanisierung der Arbeitswelt“ weisen ihn früh als einen Forscher aus, der den Interessen und Ressourcen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen stets besondere Aufmerksamkeit widmete. Sein offener Geist machte nicht Halt vor der Geschichte der Betriebswirtschaftslehre im Nationalsozialismus oder vor der Handlungstheorie des Dresdner Arbeitspsychologen Hackers.

Bis zuletzt hat Hartmut Wächter in einem großen internationalen Netzwerk über die Personalpolitik amerikanischer Unternehmen in verschiedenen europäischen Ländern gearbeitet und vorgetragen. Auch in den wissenschaftlichen Kommissionen und Zeitschriften des Faches hat er bis zuletzt tatkräftig mitgewirkt.

Der Fachbereich IV und die Universität Trier verlieren mit dem plötzlichen Tod Hartmut Wächters einen engagierten Wissenschaftler und Kollegen, dem sie sehr viel verdanken. Sie werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.