Die Kunst hatte schon im Spätmittelalter ihren Preis

Eine Tagung untersucht die Preisbildung und die Entwicklung des Kunstmarktes

Bei Auktionen wechseln heutzutage Kunstwerke für exorbitante Preise die Besitzer, in Galerien werden Kunstgegenstände zu beträchtlichen Summen gehandelt. Kurzum: Der Handelswert von künstlerischen Erzeugnissen liegt in der Regel weit jenseits des materiellen Wertes oder der Entstehungskosten. Diese Mechanismen waren bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit etabliert. Eine internationale wissenschaftliche Tagung widmet sich diesem Phänomen im historischen Kontext und richtet den Fokus auf die „Preisbildung auf städtischen Kunstmärkten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit“. In der Schwabenakademie Irsee kommen vom 30. März bis 1. April Wirtschaftshistoriker, Sozial- und Kulturhistoriker sowie Kunsthistoriker zusammen. Gastgeber ist neben der Schwabenakademie das an der Universität Trier angesiedelte Forschungsprojekt „artifex“, das auf breiter Quellenbasis die Künstlerausbildung im Zentraleuropa der Vormoderne untersucht.
Die Tagung richtet ihr Interesse auf die Frage, wie sich der Handel und Verkauf von Kunst in dieser Epoche entwickelte und welche Faktoren die Preise beeinflussten. Schon in jenen Zeiten setzten renommierte Künstler ihren Namen als eine Art Marke preisbildend ein. Neben der Anfertigung auf Kundenwunsch etablierten sich frühe Formen von Serienproduktionen, die sowohl Modetrends als auch besondere Materialien oder Techniken berücksichtigten.
Auch der Kunstmarkt bildete im Lauf der Jahrhunderte spezielle Ausformungen heraus. Neben dem Direktverkauf durch Künstler bauten Händler alternative Netzwerke des  Kunsthandels auf. Kunstgalerien und –auktionen etablierten ein neues System der Preisbildung: Die Bewertung ästhetischer Qualität, die Expertise der Spezialisten und die Kenntnisse der Sachverständigen wirkten sich nun auf den Kunsthandel und die Preise aus.
Diese Aspekte werden bei der Tagung aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Fachrichtungen und auf der Basis empirischer Fallstudien diskutiert.
Weitere Informationen und Tagungsprogramm im Internet: <link http: www.tak.uni-trier.de _blank external-link-new-window>www.tak.uni-trier.de (Tagungen)