UN-Mitarbeiter studieren an der Uni Trier

Prof. Münnich hält interaktive Video-Vorlesungen für Berlin, Bamberg und Rom

Wenn Prof. Dr. Ralf Münnich von der Universität Trier seine Vorlesung hält, sitzen seine Studenten nicht nur im Hörsaal in Trier, sondern zeitgleich auch in Bamberg, Berlin und nun sogar in Rom. Was der Professor zum Thema „Stichprobenverfahren“ zu sagen hat, interessiert nicht nur die Studenten des gemeinsam von drei Universitäten angebotenen Master-Studiengangs „Survey Statistics“. Seit Beginn des Wintersemesters nehmen auch elf Mitarbeiter der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) in Rom an der Vorlesung teil. Auch sie sind jeden Montag dem Trierer Hörsaal per Videokonferenz live zugeschaltet. 

Trier war für die UN-Behörde eine wichtige Adresse, als es um die Fortbildung ihrer Mitarbeiter aus der „Statistik-Fachabteilung“ ging. Obwohl amtliche Statistiken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als Planungs- und Entscheidungsgrundlage eine eminent wichtige Rolle spielen, ist der Zirkel namhafter Forscher und Experten auf diesem Gebiet klein. Professor Ralf Münnich gehört dazu und ist europaweit einer der wenigen renommierten Wissenschaftler im Bereich der „Wirtschafts- und Sozialstatistik“ mit Schwerpunkt Survey-Statistik. Eine von ihm entwickelte Stichproben- und Schätzmethodik hat beispielsweise der öffentlichen Hand beim Zensus 2011 in Deutschland enorme Kosten und Aufwand erspart, weil aufgrund des neuen Verfahrens nur zehn Prozent der Bevölkerung befragt werden mussten.

Auch die FAO in Rom weiß Professor Münnichs Kenntnisse in Survey Statistics sehr zu schätzen. Mithilfe neuer Internet-Technologie verfolgen deren Mitarbeiter – wie auch die Studenten der Freien Universität Berlin und der Universität Bamberg – die Vorlesung aus Trier über einen großflächigen Monitor. Die geteilte Bildfläche erlaubt einen Blick in die Hörsäle aller angeschlossenen Standorte. Powerpoint-Präsentationen sind für die Teilnehmer ebenso wie die Notizen oder schriftlichen Anmerkungen des Referenten auf den Folien über die Monitore zu sehen. 

Vor Beginn des Wintersemesters hat die Universität Trier die Technik zu hochauflösender HD-Qualität aufgerüstet. Auch die Übertragung läuft reibungslos. „Trotz der großen Entfernungen stehen die Verbindungen stabil“, sagt Professor Münnich. Ob sich nun zwei Meter vor ihm im Trierer Hörsaal oder im knapp 1300 Kilometer entfernten Rom eine Hand reckt: Der „Statistik-Professor“ hat sofort den Überblick und kann Nachfragen beantworten oder in eine Diskussion einsteigen. „Es ist tatsächlich interaktiver Unterricht möglich, ansonsten hätte man die Vorlesungen einfach aufzeichnen und ins Netz stellen können“, erläutert Münnich einen zentralen didaktischen Aspekt des Videokonferenz-Konzeptes.

Die neue Lehrmethode hat den gemeinsamen Studiengang „Suryey Statistics“ der drei beteiligten Universitäten erst ermöglicht. Den Studierenden kann auf diesem Weg ein vielfältigeres Vorlesungsangebot bereitgestellt werden. Die Nutzungsmöglichkeiten von Videokonferenzen im Uni-Betrieb sind damit aber nicht ausgeschöpft. Inzwischen legen Studenten oder Doktoranden bereits mündliche Prüfungen per Video bei einem in weiter Ferne sitzenden Prüfer ab. Und im Schulterschluss mit EuroStat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, wird bereits darüber nachgedacht, einen europäischen Masterstudiengang in „Official Statistics“ anzubieten. Dank neuester Technologie wachsen in Europa auch die Hörsäle immer enger zusammen.

Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Münnich
Tel. 0651/201-2651
Mail: <link mail>muennich@uni-trier.de