„Hier kann man europäisch studieren und forschen“

Die Universität der Großregion auf dem Weg vom Projekt zu einer Institution

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Um fünf Uhr morgens aufstehen, drei Stunden Fahrt mit Bus, Zug und Tram für zwei Stunden Vorlesung – da muss schon etwas ganz Besonderes geboten sein, dass sich ein Student oder eine Studentin so etwas antut! „Was ich in diesem Semester gelernt habe, lässt sich mit keinem anderen Auslandsaufenthalt vergleichen“,  erklärt Luciana Marian. Die junge Rumänin studiert an der Universität Trier Volkswirtschaft und Anglistik, zwischendrin war sie ein Jahr lang in den USA. In diesem Wintersemester hat sie einen Tag in der Woche an der Universität Luxemburg verbracht – der neu eingeführte <link http: www.uni-gr.eu de studieren unigr-studierendenstatus.html _blank external-link-new-window>Studierendenstatus der Universität der Großregion machte es möglich.  In dem Kurs zur Arbeitsökonomik traf Luciana Marian auf viele verschiedene Nationalitäten, die Unterrichtssprache war Englisch, mit den Kommilitonen unterhielt sie sich außerdem auch auf Deutsch und Französisch – „drei Sprachen auf einmal, manchmal sogar in einem Satz!“ Im Gegensatz zu den Freunden, die sie in den USA gewonnen hat, kann sie sich mit ihren Mitstudierenden auch nach dem Aufenthalt in Luxemburg weiterhin regelmäßig treffen. „Wer an der Universität der Großregion studiert, kann seine Freunde von den Partneruniversitäten jederzeit zu sich nach Hause einladen – und umgekehrt!

Zur Universität der Großregion – kurz: UniGR – haben sich die Universitäten Trier, Saarbrücken, Kaiserslautern, Lothringen (Metz und Nancy), Luxemburg und Lüttich zusammengeschlossen. In diesen Wochen endet die vierjährige Projektphase, in welcher der Verbund von der Europäischen Union und anderen Institutionen finanziell gefördert wurde, um erste Maßnahmen für gemeinsames Studieren und Forschen umzusetzen. Künftig soll aus dem Verbund eine feste Institution werden, getragen und finanziert von den beteiligten Hochschulen. Ein kleiner Ausschnitt aus der vierjährigen Erfolgsgeschichte war jetzt bei der Abschlusskonferenz der Projektphase zu sehen: Neben <link http: www.uni-gr.eu studieren unigr-studierendenstatus erfahrungsberichte.html _blank external-link-new-window>Studierenden wie Luciana Marian kamen bei der festlichen Veranstaltung in Luxemburg Doktoranden, Forscher, Lehrende und die Präsidenten der beteiligten Universitäten zu Wort.

Als besonderer Gast und Symbolfigur für die Europäische Einigung sprach der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Santer. Der luxemburgische Ehrenstaatsminister bezeichnete die UniGR als Motor für die Entwicklung der Großregion und entwarf ein Bild vom Jahr 2020, wenn alle Studentinnen und Studenten der verbundenen Universitäten an jeweils einer Partneruniversität Kurse besuchen und Forschende ganz selbstverständlich grenzüberschreitende Projekte durchführen – natürlich beherrschen alle fließend Deutsch, Englisch und Französisch – so, wie auch Jacques Santer in seinem Vortrag zwischen Deutsch und Französisch hin- und herwechselte. 

Dass es bis zu diesem Zukunftsbild noch ein weiter Weg ist, der wahrscheinlich länger dauern wird als bis zum Jahr 2020, liegt vor allem daran, dass es schon von einer Uni zur anderen jeweils ein weiter Weg ist. „Eine Tür-zu-Tür-Lösung, welche die Studierenden ohne Umwege von einem Campus zum anderen bringt“, forderte Sven Clement, der als Student der Universität des Saarlandes am Aufbau des Projektes mit beteiligt war. „Der Bedarf ist da, es gibt einige Studierende, die UniGR schon leben oder leben wollen, aber wir müssen die Leute auch dorthin bringen!“ Einen Direktbus gibt es bisher nur zwischen Luxemburg und Saarbrücken. Auf manchen Strecken kann man immerhin kostenlos beziehungsweise vergünstigt fahren.

Wer aber zum Beispiel zwischen Trier und Luxemburg pendeln möchte, ist je nach Lage seiner Wohnung mit bis zu zehn verschiedenen Verkehrsmitteln (Tram, Bus und Zug und dazu noch mehrmals umsteigen) unterwegs – so wie Danielle Diamond. Die US-Amerikanerin studiert in Luxemburg und hat im Wintersemester jeweils einen Tag in der Woche an der Universität Trier verbracht. Und war geschockt: Hier wurde sie erstmals beim Nachnamen genannt, am Ende der Vorlesung wurde auf die Tische getrommelt – „wie bei einem Erdbeben!“ – und sie musste für jede Frage zur englischen Grammatik und Geschichte herhalten. Dafür „entschädigten“ die ausgiebigen Fahrten bei Hin- und Rückreise durch Weinberge, Wälder und über Wiesen. Kurzum: Danielle Diamond hat die Großregion, ihre Menschen, Landschaften und Kultur ins Herz geschlossen und will vorerst hier bleiben.

Auch Nikolaus Ruge schätzt die besondere geographische Lage. Der Trierer Mediävist erforschte gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Nancy und Luxemburg „Mittelalterliche Archivalien der Großregion“. Für das Projekt, das in eine zweisprachige Datenbank für Dokumente aus dem Mittelalter mündete, hatten die beteiligten Forscher im vergangenen Jahr den mit 25.000 Euro dotierten Interregionalen Wissenschaftspreis erhalten. Für Nikolaus Ruge war der Schritt zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit quasi selbstverständlich: Er hatte einige Zeit in Frankreich verbracht und wollte gerne weiter Kontakt zu Land und Leuten halten.

Die Erfahrungsberichte von Forschenden, Doktoranden und Studierenden wurden bei der UniGR-Konferenz durch zwei Diskussionsrunden ergänzt. Einen der runden Tische unter dem Titel „Mehrwert grenzüberschreitender Kooperation“ moderierte Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier. Auch bei seinen Präsidenten-Kollegen an den Partneruniversitäten ist der Soziologe mittlerweile für seine fein ausgewählten Zitate bekannt, mit denen er seine Reden einzuleiten pflegt.  Und da um den runden Tisch Gäste aus Luxemburg, Frankreich, Belgien und Deutschland saßen, zitierte er zum Erstaunen der Zuhörerschaft jeweils eine Persönlichkeit aus jedem der vier Länder. Die Frage- und Antwortrunden lieferten vor allem einen Überblick über die bisher umgesetzten Maßnahmen, wie zum Beispiel die Öffnung der Bibliotheken innerhalb der Universität der Großregion, gemeinsame Anstrengungen bezüglich des Schutzes geistiges Eigentums im Zusammenhang mit Wissenstransfer und Unternehmensgründungen oder gemeinsame Veranstaltungen wie Gründerworkshops oder Doktorandenseminare.

Alle bisher umgesetzten Maßnahmen sollen auch künftig weiterhin aufrechterhalten beziehungsweise weitere Schritte der Annäherung in die Wege geleitet werden. Voraussichtlich ab dem Sommersemester wird die Universität der Großregion eine Geschäftsstelle in Saarbrücken einrichten, und auch an den einzelnen Universitäten, so auch in Trier, wird es weiterhin Anlaufstellen für interessierte Studierende und Forschende geben. Der Zusammenschluss der Universitäten in der Großregion soll die Attraktivität jeder einzelnen beteiligten Hochschule steigern und nach außen hin zeigen, so Prof. Volker Linneweber, Präsident der Universität des Saarlandes zum Abschluss der Veranstaltung: „Bei uns kann man europäisch studieren und forschen!"

Alle Informationen zur Universität der Großregion im Internet unter:
<link http: www.uni-gr.eu _blank external-link-new-window>www.uni-gr.eu

Erfahrungsberichte von Studierenden der Universität der Großregion:
<link http: www.uni-gr.eu studieren unigr-studierendenstatus erfahrungsberichte.html _blank external-link-new-window>www.uni-gr.eu/studieren/unigr-studierendenstatus/erfahrungsberichte.html

Pilotaktivitäten aus Forschung und Lehre im Rahmen der Universität der Großregion:
<link http: www.uni-gr.eu de ueber-uns pilotaktivitaeten.html _blank external-link-new-window pilotaktivitäten>www.uni-gr.eu/de/ueber-uns/pilotaktivitaeten.html

Pressemitteilung der Universität des Saarlandes zur künftigen Ausrichtung der UniGR:
<link http: www.uni-saarland.de nc aktuelles artikel nr _blank external-link-new-window>www.uni-saarland.de/nc/aktuelles/artikel/nr/7539.html

Weitere Fotos von der Abschlusskonferenz der UniGR:
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