Die Universität Trier lädt zum Festvortrag am Dies academicus am Mittwoch, 13. November 2002, 15.30 Uhr, ein

Festtagsredner ist Prof. Dr. h.c. Wolfgang Leonhard -

Autor des Buches "Die Revolution entlässt ihre Kinder"

Festvortrag zum Thema: "Die gegenwärtigen deutsch-russischen Beziehungen von 1990 bis heute" mit vorangehender Signierstunde

In diesem Jahr konnte die Universität Trier den bekannten Historiker

und Autor des Buches "Die Revolution entlässt ihre Kinder" aus dem

Jahre 1955 als Festtagsredner für den Dies academicus 2002 und die

damit verbundene feierliche Eröffnung des Wintermesters 2002/2003

gewinnen. Um 15.30 Uhr spricht er zum Thema "Die gegenwärtigen

deutsch-russischen Beziehungen von 1990 bis heute". Im Anschluss

an den Vortrag steht Prof. Leonhard zur Signierung seiner Bücher zur

Verfügung.

 

Der bekannte Historiker lebt seit 36 Jahren - seit 1964 - in seiner

Wahlheimat Manderscheid in der Eifel, die er damals mit der Großstadt

Köln tauschte. Mehr als die Hälfte seiner 15 Bücher entstanden in der

Eifel. Aus diesem nahen Domizil konnte er die Gründung der

Universität Trier im Jahre 1970 sehr gut mitverfolgen und war bei der

Eröffnung mit dem damaligen Kultusminister Dr. Bernhard Vogel dabei.

Er erinnert sich heute gut an diese frühen Jahren, als der Standort der

Universität Trier noch auf Schneidershof war. Damals hatte Prof.

Wolfgang Leonhard zwei Mal eine Gastprofessur an der jungen

Universität wahrgenommen.

 

Kurzfassung der Vita des Festtagsredners

Leonhard wurde 1921 in Wien geboren und kam 1935 mit seiner Mutter

in die Sowjetunion. Aus Opposition gegen den Stalinismus floh er 1949

aus der Sowjetzone Deutschlands nach Jugoslawien und lebt seit Ende

1950 in der Bundesrepublik Deutschland als Kommentator für Fragen

der Sowjetunion und des internationalen Kommunismus. Nach Studien

und Forschungstätigkeit in Oxford (1956-1958) und an der Columbia-

Universität in New York (1963-1964) war Wolfgang Leonhard 21 Jahre

lang (1966-1987) jeweils im Frühjahrssemester als Professor an der

Historischen Fakultät der Universität Yale tätig, wo er Vorlesungen und

Seminare über die Geschichte der UDSSR und des internationalen

Kommunismus hielt. Seit 1987 besuchte er regelmäßig die Sowjetunion.

Nach deren Zusammenbruch im Dezember 1991 führten ihn seine

Besuche nach Russland und einige andere GUS-Staaten. Seit 1993 war

er sechs Mal als OSZE-Wahlbeobachter bei den Wahlen in Russland

und Belarus tätig. Er hat einige Orden und Ehrungen erhalten, zuletzt

den österreichischen Wissenschaftsorden 1. Klasse im Februar 2002.

 

Zur Biographie

 

Vita des Historikers Prof. Dr. Wolfgang Leonhard

Festtagsvortrag am Dies academicus der Universität Trier

am 13. November 2002, 15.30 Uhr

 

 

- KURZBIOGRAPHIE

- AKADEMISCHE LAUFBAHN UND TÄTIGKEIT

- VERÖFFENTLICHUNGEN

- VORTRAGSTÄTIGKEIT

 

 

I. KURZBIOGRAPHIE

 

Wolfgang Leonhard, geboren 1921 in Wien, lebte von 1935 bis 1945 in

der Sowjetunion:

 

- 1940 - 41 Studium an der Moskauer Pädagogischen Hochschule für

Fremdsprachen;

- Herbst 1941 Zwangsumsiedlung in das Karaganda - Gebiet

(Nordkasachstan);

- 1942 - 43 Ausbildung an der Kominternschule, der wichtigsten

ideologisch - politischen Ausbildungsstätte für ausländische

Kommunisten in der Sowjetunion;

- ab 1943 Mitarbeiter des "Nationalkomitees Freies Deutschland",

Moskau;

- Mai 1944 bis Ende April 1945 Sprecher des Senders "Freies

Deutschland", Moskau;

- Anfang Mai 1945 Rückkehr nach Berlin als Mitglied der "Gruppe

Ulbricht".

- Juli 1945 bis September 1947 Mitarbeiter der Abteilung Agitation und

Propaganda des Zentralkomitees der KPD; ab April 1946 der SED, und

Verfasser der Schulungsmaterialien.

- 1947 bis 1949 Lehrer an der SED - Parteihochschule "Karl Marx",

Fakultät Geschichte.

 

Aus Opposition gegen den Stalinismus floh Leonhard im März 1949

aus der Sowjetzone Deutschlands nach Jugoslawien; er lebt seit Ende

1950 in der Bundesrepublik Deutschland als Kommentator für Fragen

der Sowjetunion und des internationalen Kommunismus. Seit der Phase

der "Perestroika" Gorbatschows besucht er regelmäßig die

Sowjetunion, nach deren Zusammenbruch im Dezember 1991 Rußland

und andere GUS - Länder. Im Auftrag der OSZE war er mehrfach als

Wahlbeobachter in Nachfolgestaaten der Sowjetunion tätig.

 

Orden und Ehrungen: Phi Beta Kappa, Yale University (1982),

Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1987), Ehrendoktorwürde der

Universität Chemnitz (Dezember 1998) und österreichischer

Wissenschaftsorden I. Klasse (Februar 2002).

 

II. AKADEMISCHE LAUFBAHN UND TÄTIGKEIT

 

1956 bis 1958 Post Graduate Studies am St. Antony´s College der

Oxford University. 1963 bis 1964 Forschungstätigkeit als Senior

Research Fellow am Institut für Rußlandforschung der Columbia

University, New York. 21 Jahre, von 1966 bis 1987, Lehrtätigkeit an der

Historischen Fakultät in Yale University; Schwerpunktthemen:

"Geschichte der UdSSR seit 1917" und "Geschichte der

kommunistischen Weltbewegung außerhalb der Sowjetunion".

Graduiertenseminare zu zahlreichen Themen aus den Bereichen

Sowjetunion, sowjetische Außenpolitik und kommunistische

Weltbewegung.

 

Gastprofessuren

1967 University of Michigan, Ann Arbor, USA

1971 Johannes - Gutenberg - Universität Mainz

1972 Universität Trier

1973 Universität Trier

1990 Christian - Albrechts - Universität Kiel

1997 Universität Chemnitz

1999 Universität Erfurt

 

BÜCHER

 

Die Revolution entläßt ihre Kinder, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

1955. Übersetzungen erschienen in Großbritannien, den USA,

Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Finnland, Argentinien, Japan,

dem Libanon und Indien. - Verfilmung: Dreiteilige Fernsehserie des

Ersten Deutschen Fernsehens (Mai 1962; Januar 1964).

 

Kreml ohne Stalin, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1959.

Übersetzungen erschienen in Großbritannien, den USA, Dänemark,

Schweden, Finnland, Japan und Brasilien.

 

Sowjetideologie heute - Politische Lehren, S. Fischer Verlag, Frankfurt

am Main 1962. - Übersetzungen erschienen in Italien und Spanien.

 

Chruschtschow - Aufstieg und Fall eines Sowjetführers, Verlag C. J.

Bucher, Luzern 1965. - Eine Übersetzung erschien in französischer

Sprache.

 

Die Dreispaltung des Marxismus, Econ Verlag, Düsseldorf 1970.

Übersetzungen erschienen in Großbritannien und den USA sowie in

spanischer Sprache.

 

Am Vorabend einer neuen Revolution? Die Zukunft des

Sowjetkommunismus, C. Bertelsmann Verlag, München 1975.

Übersetzungen erschienen in Brasilien und Japan.

 

Was ist Kommunismus? Wandlung einer Ideologie, C. Bertelsmann

Verlag, München 1976.

 

Eurokommunismus, C. Bertelsmann Verlag, München 1978. -

Übersetzungen erschienen in den USA und Japan.

 

Völker hört die Signale - Die Anfänge des Weltkommunismus, C.

Bertelsmann Verlag, München 1981.

 

Dämmerung im Kreml, Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart 1984. -

Aktualisierte Taschenbuchausgabe: Ullstein Verlag, Berlin 1987. - Eine

Übersetzung erschien in den USA.

 

Der Schock des Hitler - Stalin - Paktes, Verlag Knesebeck & Schuler,

München 1989. -Übersetzungen erschienen in den USA und Japan.

 

Das kurze Leben der DDR - Berichte und Kommentare aus vier

Jahrzehnten, Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart 1990.

 

Spurensuche - 40 Jahre nach "Die Revolution entläßt ihre Kinder",

Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1992.

 

Die Reform entläßt ihre Väter - Der steinige Weg zum modernen

Rußland, Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart 1994. - Eine

Übersetzung erschien in Japan.

 

Spiel mit dem Feuer - Rußlands schmerzhafter Weg zur Demokratie,

Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996, aktualisierte Neuauflage

Taschenbuch Bastei Lübbe 1998.

 

 

AUFSÄTZE, ANTHOLOGIEBEITRÄGE

 

"Nationalismus und Internationalismus im Ost - Block - System", in:

Der Zeitgenosse und sein Vaterland, hg. von G. Szecsny, München

1957.

 

"Das sowjetische Parteiprogramm" (in englischer Sprache), in: The

USSR an the Future, hg. Von L. Schapiro, New York 1962.

 

"Der Moskau - Peking - Konflikt - Ursachen, Charakter und Folgen", in:

Moskau - Peking, hg. Von H. Reuther, Olten 1965.

 

Aufsätze "N.S. Chruschtschow" und " Diktatur des Proletariats" in der

Enzyklopädie "Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft", Bd. 1,

Freiburg, Basel, Wien 1966.

 

"Der Weltkommunismus nach der Prager Tragödie", in:

Tschechoslowakei August 1968, hg. Von H.K. Studer, Zürich 1969.

 

"Die politische - ideologische Entwicklung seit Chruschtschows Sturz"

(in englischer Sprache), in: Soviet Politics since Krushchev, hg. Von A.

Dallin, New Jersey 1969.

 

"Sowjetische Innenpolitik seit Chruschtschows Sturz", in: Sowjetpolitik

in den 70er Jahren, hg. Von R. Löwenthal, H. Vogel, Stuttgart 1972.

 

"Demokratische Reformen im Ostblock: Möglichkeiten und Grenzen",

in: Überforderte Demokratie?, hg. von D. Frei (Sozialwissenschaftliche

Studien des Schweizerischen Instituts für Auslandsforschung, Bd. 7),

Zürich 1978.

 

Beitrag in: Der Weg nach Pankow - Zur Gründungsgeschichte der

DDR, hg. vom Institut für Zeitgeschichte, München 1980.

 

"Als >Junger Pionier < in der Künstlerkolonie in Berlin", in: Wir

erlebten das Ende der Weimarer Republik - Zeitgenossen berichten, hg.

von R. Italiaander, Düsseldorf 1982.

 

"Gorbatschows Reformen - Chancen, Gegenkräfte, Perspektiven", in:

Die Zukunft der sozialistischen Staaten, hg. von W. Gumpel

(Veröffentlichungen der Hanns - Martin - Schleyer -Stiftung, Bd. 27),

Köln 1988.

 

"War Lenin verantwortlich für den Stalinismus?", in: Sozialismus und

Kommunismus im Wandel, hg. von K. Schönhoven, D. Staritz, Köln

1993.

 

"Das letzte Jahrzehnt der DDR - von außen erlebt und kommentiert", in:

Rückblicke auf die DDR, hg. von G. Hellwig (Edition Deutschland

Archiv), Köln 1995.

 

"Als Mitglied der Gruppe Ulbricht", in: Besiegt, befreit - Zeitzeugen

erinnern sich an das Kriegsende 1945, hg. von W. Filmer, H. Schwan,

München 1995.

 

"Gruppe Ulbricht - Erinnerungen an den Mai 1945", in: Als der Krieg zu

Ende war - Erinnerungen an den 8. Mai 1945, hg. von H. Sarkowicz,

Frankfurt am Main, Leipzig 1995.

 

"Im Dienste Walter Ulbrichts", in: Die Stunde Null - Erinnerungen an

Kriegsende und Neuanfang, hg. von G. Trampe, Stuttgart 1995.

 

"Mai 1945: Erinnerungen eines Mitglieds der Gruppe Ulbricht", in: Das

Jahr 1945 - Brüche und Kontinuitäten, hg. von C. Krauss, D.

Küchenmeister, Berlin 1995.

 

"Der unbekannte Marx und Engels in der DDR - Wichtige Äußerungen

von Marx und Engels, die in der DDR verdrängt wurden", in: Jahrbuch

für Historische Kommunismus - Forschung, Berlin 1995.

 

"Rußland und die GUS - Gegenwartsprobleme und

Zukunftsperspektiven" in Erfurter Universitätsreden hg. Peter Glotz,

Sommer 1998

 

"Aufarbeitung der Geschichte der DDR - aber wie?" In Trendwende hg.

von Sabine Christiansen, Lübbe Verlag 1999

 

 

VORTRÄGE UND EINZELVORLESUNGEN AN

UNIVERSITÄTEN

 

Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland

 

Bonn; Braunschweig; Chemnitz; Cottbus; Erfurt, Frankfurt am Main;

Freiburg; Göttingen; Greifswald, Hamburg; Heidelberg; Jena; Köln;

Konstanz; Leipzig; Mainz; Mannheim; Rostock, Trier; Tübingen.

 

Universitäten in anderen europäischen Staaten

 

Dänemark: Universität Kopenhagen

Großbritannien: Oxford University; London School of Economics;

University of London

Österreich: Universität Wien; Universität Graz

Schweden: Universität Lund

Schweiz: Universität Basel; Hochschule für Wirtschafts- und

Sozialwissenschaften St. Gallen; Schweizerisches Institut für

Auslandsforschung Zürich

 

Universitäten außerhalb Europas

 

Äthiopien: Universität Addis Abeda

Ghana: Universität Accra

Indien: Universität Bombay

Japan: Waseda - Universität Tokio; Universität Kyoto

Kanada: Carlton University Ottawa; McGill University Montreal;

Universität Ottawa; Universität Toronto

Sri Lanka: Institute for International Affairs Colombo

USA: University of Berkeley; Columbia University; Dartmouth

University; Georgetown University; Harvard University; Princeton

University, University of Indiana; University of Michigan; Stanford

University; UCLA; University of Virginia; Williams College; Wilson

Center; Council of Foreign Relations New York