Prof. Lutz Raphael nahm den Leibniz-Preis in Empfang

Feierliche Zeremonie in der Berlin-Brandenburgischen Akademie

Mit dem Historiker Prof. Dr. Lutz Raphael hat am Dienstag erstmals ein Wissenschaftler der Universität Trier den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis erhalten. Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte  Auszeichnung gilt als bedeutendster Wissenschaftspreis in Deutschland und genießt auch weltweit hohes Ansehen. Lutz Raphael  habe mit seinen Arbeiten und seinen wissenschaftssoziologischen Denkanstößen den Blick auf die jüngste Zeitgeschichte Europas und deren unterschiedliche Deutungen maßgeblich verändert, heißt es in der Begründung.

„Er ist einer der international renommiertesten Vertreter der Neueren und Neuesten Geschichte wie der Historiographie-Forschung. Der Leibniz-Preis wird es ihm so leicht wie möglich machen, in großer Freiheit der Geschichtswissenschaft wie ihrer historisch-systematischen Selbstreflexion auch künftig neue Wege zu bahnen“, hieß es in der Laudatio auf den Trierer Wissenschaftler. Bei der feierlichen Verleihungszeremonie in der Berlin-Brandenburgischen Akademie überreichte Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die Urkunden. In einer Ansprache gratulierte auch Bundeswissenschaftsministerin Johanna Wanka den elf Preisträgern des Jahres 2013.
Professor Raphael will mit dem Preisgeld unter anderem einen bestehenden Forschungsschwerpunkt zur Zeitgeschichte nach dem Boom (nach 1970) fortführen. Im Mittelpunkt der Forschungen sollen die Wechselspiele zwischen Ideen und sozialen Strukturen stehen.

Zur Person:
Lutz Raphael, Jahrgang 1955, studierte von 1974 bis 1984 in Münster und Paris Geschichte, Romanistik, Philosophie und Soziologie. Er promovierte an der Universität Münster und habilitierte sich 1994 an der Technischen Universität Darmstadt. 1996 folgte er dem Ruf auf die Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier, die er mit Gastprofessuren in Paris verband. Raphael war Mitglied und zeitweise Sprecher zweier geschichtswissenschaftlicher Sonderforschungsbereiche der DFG sowie Fellow renommierter geisteswissenschaftlicher Kollegs im In- und Ausland. Als Mitglied im Wissenschaftsrat und in zahlreichen Kommissionen wie dem Arbeitskreis für Moderne Sozialgeschichte und der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften engagiert er sich nicht zuletzt für die kritische Selbstbetrachtung und Erneuerung akademischer Diskurse.