Trierer Biogeographen leisten wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt

Zwei neue Heuschrecken-Arten in Spanien entdeckt

Der Trierer Biogeograph PD Dr. Axel Hochkirch hat gemeinsam mit einem ehemaligen Studenten und einem spanischen Kollegen zwei neue Heuschrecken-Arten auf der iberischen Halbinsel entdeckt und im Zoological Journal of the Linnean Society beschrieben. „Wenn wir in einer so gut untersuchten Region wie Europa immer noch neue Arten entdecken, bedeutet dies, dass wir das Leben auf der Erde bei Weitem noch nicht hinreichend erforscht haben“, erläutert Hochkirch. Eine aktuelle Studie eines österreichischen Forscherteams hat gezeigt, dass bislang vermutlich erst 81 Prozent der Arten in Europa bekannt sind.

Bei den beiden neuen Heuschrecken-Arten, Sphingonotus almeriense (Almeria-Sandschrecke) und Sphingonotus nodulosus (Verkannte Sandschrecke), handelt es sich um so genannte kryptische Arten, die ihren nächsten Verwandten sehr ähnlich sehen. Dass die Entdeckung solcher kryptischer Arten in den letzten Jahren zugenommen hat, ist vor allem auf die Entwicklung genetischer Untersuchungsmethoden zurückzuführen. Auch die beiden neuen Heuschrecken-Arten konnten erst mit Hilfe von Gentests ermittelt werden. Gefunden hatte Axel Hochkirch eine der beiden Arten bereits im Jahr 2005 in einem Reservat in Spanien in der Nähe der andalusischen Hafenstadt Almeria – daher auch der Name Sphingonotus almeriense.

Gemeinsam mit seinem ehemaligen Studenten, Martin Husemann, der inzwischen an der Baylor University im texanischen Waco tätig ist, führte Axel Hochkirch genetische und morphologische Untersuchungen an Sphingonotus almeriense durch und fand heraus, dass es sich um eine bislang unbekannte Art handelte. Um die Art zu beschreiben, nahmen die Beiden Kontakt zu ihrem spanischen Kollegen David Llucia-Pomares auf, mit dem Ziel, etwa 1.000 Individuen sämtlicher iberischer Arten der Gattung Sphingonotus und ihrer Verwandten zu untersuchen. Dabei stieß der spanische Kollege auf eine weitere bislang unbekannte Art (Sphingonotus nodulosus).

Beiden Arten gemeinsam ist, dass sie nur ein extrem kleines Verbreitungsgebiet zu haben scheinen. Solche "Endemiten", die in nur kleinen Gebieten vorkommen, gibt es in Europa vor allem in Küstengebieten des Mittelmeer-Raumes, auf Inseln und in Berggebieten. Der Fundort von Sphingonotus almeriense gilt als "Hotspot" der Artenvielfalt, das heißt, gerade hier sind noch weitere Endemiten zu erwarten. Gleichzeitig ist gerade die andalusische Küste stark durch den Tourismus bedroht. Daher hoffen die Wissenschaftler, dass die Entdeckung neuer Arten in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Besonderheit dieser Region stärkt.  

Kontakt:
Dr. Axel Hochkirch
Trier University
Department of Biogeography
Universitätsring 15
D-54286 Trier
Tel. 0651-201-4692
Fax. 0651-201-3851