Der Professor für Computerlinguistik an der Universität Trier nimmt Abschied: Prof. Dr. Burghard Rieger

Die sich schnell verändernde kommunikative Infrastruktur der modernen Industriegesellschaften und die sie begleitende dynamische Entwicklung der Informationstechnologien prägen nunmehr umfassend den Umgang mit Bild-, Ton- und Sprachinformationen. Die Computerlinguistik trägt mit ihrer theorieorientierten Forschung und ihren anwendungsorientierten Entwicklungen zur Lösung grundlegender informationstechnologischer Probleme der natürlichsprachlichen Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen bei. Prof. Dr. Burghard Rieger, dessen Emeritierung nun ansteht, hat als erstberufener Professor das Fach Linguistische Datenverarbeitung/Computerlinguistik an der Universität Trier aufgebaut und langjährig als Geschäftsführer geführt. Jetzt hält er seine Abschiedsvorlesung zum Thema "Semantik und Semiotik, oder: über Bedeutung überhaupt" am Freitag, 14. Februar 2003, 14 Uhr c.t.,in HS 1, A/B Gebäude.

 

Seit mehr als 30 Jahren ist Prof. Rieger in Forschung und Lehre aktiv. Er hat auf verschiedenen Gebieten (der Literaturwissenschaft, germanistischen Linguistik und Computerlinguistik) gearbeitet. Sein Forschungsinteresse richtete sich dabei von Anfang an auf die Entwicklung und Erprobung der Möglichkeiten, die der Einsatz von Computern für die Sprachanalyse eröffnet. Der Schwerpunkt seiner Untersuchungen liegt auf der computerlinguistischen Semantik und Wissensrepräsentation, ergänzt durch das zunehmend computersemiotische Interesse an Fragen der Bedeutungskonstitution. Dynamische Systeme des maschinellen Bedeutungserwerbs und des lernenden Sprachverstehens sind Zielvorstellungen dieser Forschungsrichtung, die sich auf der Grundlage von Techniken der quantitativ-linguistischen Datenanalyse der unscharfen (fuzzy) Modellierung sprachlicher Zeichenstrukturen widmet und auf die rechnergestützte Simulation semiotisch-kognitiver Prozesse zielt.

 

Zur Vita

 

Burghard Rieger wurde 1937 in Bremen geboren. Nach seinem Studium der Anglistik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in München, Erlangen und Aachen, das er mit der Promotion (1969) an der RWTH Aachen abschloss, war er an verschiedenen Universitäten und akademischen Institutionen (Aachen, Amsterdam, Essen) als Forscher und Dozent tätig. Er habilitierte an der RWTH und wurde 1987 auf die neu eingerichtete Professur für Computerlinguistik an der Universität Trier berufen. Seine wissenschaftlichen Publikationen umfassen bisher zwei Monographien über quantitative Textanalyse und Stilistik (1970) und über unscharfe Semantik der natürlichen Sprache (1989), er veröffentlichte rund 80 Aufsätze in Zeitschriften und Büchern und gab mehrere Aufsatzsammlungen und Konferenzbände zur Linguistik, Computerlinguistik und Linguistischen Datenverarbeitung heraus. Einen beträchtlichen Teil seiner Aktivitäten als akademischer Lehrer und Forscher dokumentieren die etwa 150 Vorträge, die er auf Einladung von Akademien und Universitäten, auf Konferenzen und Tagungen im In- und Ausland hielt.

 

Prof. Rieger ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften, war Vorsitzender (1989-93) der Gesellschaft für Linguistische Datenverarbeitung (GLDV) und Vizepräsident (1990-94) der Gesellschaft für Terminologie und Wissenstransfer (GTW). Von 1997-2001 war Prof. Rieger Prodekan und Dekan des Fachbereichs II: Sprach- und Literaturwissenschaften der

Universität Trier.