Vortrag: Palästinafeldzug des Pharaos

Vortrag im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung der Ägyptologie
 
Die Ägyptologie der Universität Trier setzt ihre öffentliche Vortragsreihe im Sommersemester fort. Die insgesamt fünf Vorlesungen beleuchten verschiedene Aspekte altägyptischer Siedlungen und Städte von Entwässerungssystemen über ein Kultdepot auf Elephantine bis hin zu den Residenzen Memphis, Theben und Piramesse und Ausblicken auf Jerusalem und Nigeria. Die Ägyptologie lädt herzlich ein zum nächsten Vortrag:


Prof. Dr. Erasmus Gaß
„Schoschenk und Jerusalem. Probleme einer historischen Rekonstruktion“
18. Mai 2015, 18 Uhr c.t.
Universität Trier, Campus I, Gebäude A, Raum A8


Die historische Rekonstruktion des Palästinafeldzugs des libyschen Pharaos Schoschenk stellt die Forschung vor zahlreiche Herausforderung, da der biblische und der ägyptische Befund sich scheinbar widersprechen. Während in der Bibel von einem Angriff auf Jerusalem die Rede ist, bei dem Tempel- und Palastschätze geraubt wurden, fehlen auf der Schoschenk-Liste in Karnak nicht nur Jerusalem, sondern auch andere judäische Städte. Nach der letztgenannten Liste richtete sich der Feldzug Schoschenk gegen das Nordreich Israel und die Siedlungen im Negev.

Eine Verbindung der beiden Informationsquellen ist aber insofern sinnvoll, als auf diese Weise die schwierige ägyptische Chronologie der dritten Zwischenzeit besser abgesichert werden kann. Denn die biblische Quelle bietet ein exaktes Jahr für den Angriff auf Jerusalem. Vermutlich hat Schoschenk in seinem zehnten bis 20. Regierungsjahr Megiddo und Gaza als Stützpunkt für mehrere Beutezüge gegen das zentralpalästinische Bergland und den Negev genutzt, worauf auch ein bislang wenig beachteter epigraphischer Hinweis hindeutet. Eine kriegerische Operation führte den Pharao um das Jahr 926 v.Chr. schließlich auch nach Jerusalem.

Programm und Kontakt auf der Homepage der Ägyptologie:
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