Praktische Empfehlungen zur Umstellung von Vorlesungen

Viele Lehr-/Lernaktivitäten, die in Präsenz-Veranstaltungen durchgeführt werden lassen sich auch im Online-Modus realisieren. Im Folgenden finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Ihre Präsenz-Vorlesungen umstellen können und was es zu beachten gilt.

(1) Startpunkt

Sie besitzen für Ihre Veranstaltung bereits einen Satz Präsentationsfolien? Ein didaktisches Konzept und Lernziele für Ihre Studierenden? Prima, dann geht es nun darum, diese in ein passendes, digitales Format umzusetzen. Sollten Sie bereits Erfahrungen in der digitalen Lehre haben und zu einem spezifischen Aspekt Fragen haben, können Sie auch direkt weiter unten in der Liste einsteigen. Unter jedem Punkt finden Sie weitere Hilfen und Anleitungen. Hier haben wir Ihnen z.B. allgemeine Informationen zu studien- und prüfungsrechtlichen Aspekten eingefügt, damit Sie rechtzeitig zum Beginn der Veranstaltungen im Sommersemester mit Ihrer E-Lecture an den Start gehen können:

(2) Konzeptuelle Überlegungen und Planung

Bei der Umwandlung einer Vorlesung gibt es verschiedene didaktische und technische Aspekte zu beachten. Eine einfache Lösung wäre es, wenn Sie Aufzeichnungen einzelner Sitzungen, z.B. eine besprochene Folienpräsentation erstellen und über Stud.IP bereitstellen. Dazu ergänzend könnten Sie den Studierenden Lektüreempfehlungen zum Selbststudium geben. Spannender und didaktisch angemessener ist es, wenn Sie kürzere Inputs (15-20 Minuten) mit Übungsaufgaben und Möglichkeiten zum Austausch und Interaktion kombinieren. Nutzungsgewohnheiten von Studierenden zeigen, dass eine Gesamtdauer von 60 Minuten für eine Lerneinheit sinnvoll ist. Für Studierende mit Beeinträchtigungen ist es wichtig, dass bestimmte Aspekte schon bei der Planung berücksichtigt werden (siehe Hinweise barrierefreie Lehre). Wenn Sie Ihr gesamtes Semester planen, machen Sie sich eine Übersicht wann und wie Sie bestimmte Inhalte und Aufgaben einsetzen wollen. Unter folgendem link finden Sie eine einfache Planungsvorlage als Excel-Datei:

(3) Technische Voraussetzungen

Wenn Sie ein didaktisches Konzept haben, können Sie sich nun an die Umsetzung machen. Schaffen Sie zunächst die Voraussetzungen. Smartphone, Laptop, ein Headset und der Zugang zur Aufzeichnungssoftware Panopto sind hilfreich. Empfehlungen zur Anschaffung eines Headsets und zu Panopto finden Sie in den weiterführenden Links.

(4) Veranstaltungsmaterial vorbereiten und bereitstellen

Grundlage nahezu jeder Lehrveranstaltung bildet entsprechende Fachliteratur oder anderes Veranstaltungsmaterial. Überlegen sie, was die Studierenden benötigen und auf welches Material sie in Zeiten geschlossener Bibliotheken zurückgreifen können. Wenn Sie selbst Literatur, Videos, Fotos, Musik oder ähnliches bereitstellen möchten, können Sie dies über Stud.IP problemlos tun. Beachten Sie jedoch die Urheberrechtsfragen, wenn Sie einen digitalen Semesterapparat einrichten! Unter folgendem Link finden Sie die wichtigsten Informationen dazu:

(5) Inhalte aufzeichnen

Grundsätzlich bieten sich Ihnen drei verschiedene Möglichkeiten Veranstaltungsinhalte bereitzustellen: Als Video-Datei, als Audio-Datei (Podcast) oder als besprochene Folienpräsentation (Screencast). Dabei empfehlen wir Ihnen, nicht für jeden Vorlesungstermin, das übliche 90 Minuten Format aufzunehmen. An geeigneten Stellen ist eine Aufteilung eines Vorlesungstermins in mehrere kleinere Einheiten von je 15-20 Minuten zielführend. Alle Möglichkeiten lassen sich über die Aufzeichnungssoftware Panopto oder auch auf andere Art realisieren. Wir empfehlen Panopto, da damit auch automatisch die Bereitstellung über die Lernplattform Stud.IP geregelt ist. Weitere Hinweise zum Vorgehen finden Sie unter den weiterführenden Links:

(6) Übungsaufgaben und interaktive Elemente erstellen

Wenn Sie bisher wenig interaktive Elemente in Ihrer Vorlesung verwendet haben, stellt dieser Punkt vielleicht die größte Herausforderung dar. Egal ob Sie die Übungen in Ihre Folienpräsentation einbauen, separate Arbeitsblätter bereitstellen oder Quizzes und Votings über Stud.IP-Module durchführen, Sie sorgen so für Abwechslung und aktivieren Ihre Studierenden. Überlegen Sie aber auch immer, wie Sie mit den Ergebnissen umgehen. Sie können die Übungen einfach unkommentiert lassen, im Online-Forum über Lösungswege diskutieren lassen, die Studierenden mit der Lösung versorgen und, und, und... Probieren Sie einfach zuerst kleinere Übungen und Methoden aus. Die Studierenden werden es Ihnen sicherlich danken!

(7) Vorlesung auf Stud.IP einrichten

Wenn Sie Ihre einzelnen didaktischen Elemente erstellt haben, können Sie in Stud.IP alle Inhalte und Methoden zusammenführen. Nutzen Sie dazu die Grundfunktionen und die zusätzlichen Module (Inhaltselemente).

(8) Sprechstundenkalender einrichten und Austausch planen

Um mit den Studierenden während des Veranstaltungszeitraums in Kontakt zu treten, egal ob einzeln, in Teams oder Kleingruppen, zu festen Sprechstundenterminen oder spontanen Anlässen sollten Sie einen virtuellen Sprechstundenkalender einrichten und überlegen, welche Kanäle sie nutzen möchten. Beratung per Email oder Telefon oder auch per Chat oder Videokonferenz geben Ihnen verschiedene Möglichkeiten für verschiedene Anlässe. Unter folgendem Link finden Sie unsere Empfehlungen:

(9) Studierende informieren

Spätestens wenn Ihr Plan steht und die Veranstaltung eingerichtet ist, sollten Sie die Studierenden informieren, wie die Veranstaltung durchgeführt wird. Dazu gehören Informationen, wann der Startschuss fällt, welche Materialien bereitgestellt werden und wie sie abgerufen werden können, aber auch wie mit Ihnen Kontakt aufgenommen werden kann. Am besten bietet sich hier die Rundmail-Funktion über Stud.IP an. Eine kleine Checkliste, welche Informationen wichtig sein können, finden Sie hier:

(10) Veranstaltung durchführen und anpassen

Wenn Sie diesen Punkt erreicht haben und Ihre E-Lecture nun an den Start geht: Hut ab! Auch wenn Sie zunächst nur in kleinem Umfang neue E-Learning-Methode einsetzen, Ihre Aufzeichnungen noch etwas „wackelig“ sind und auch noch manche technischen Probleme Ihnen Sorgen bereiten, ein erster Schritt ist gemacht! Sie haben über den Verlauf der Vorlesungszeit noch genügend Zeit Anpassungen vorzunehmen. Am besten bitten Sie die Studierenden nach einigen Sitzungen um ein Feedback. Vielleicht gibt es ja Anregungen oder Verbesserungsvorschläge? Sollten Sie weiterführende Fragen haben, können Sie sich jederzeit an die AG Digitale Lehre wenden.

Viel Erfolg im Sommersemester!