"Jährlich werden mehrere Tausend Frauen von in Deutschland lebenden Migranten aus den Herkunftsländern zu Ehezwecken geholt. Sehr vielen dieser Frauen wird eine Integration in Deutschland bewusst verwehrt: Häusliche Gewalt und ein Sklaven ähnliches Leben sind keine Seltenheit." so Seyran Ates zu den so genannten Importbräuten. Ihr Vortrag "Importbräute in Deutschland, Realität und Alltag in der BRD - Recht- und ratlos?" bildet den Auftakt der sechsteiligen Veranstaltungsreihe "Parallelgesellschaften in Deutschland - Realität oder Fiktion?", welche der Arbeitskreis Migration und Segregation der Universität Trier unter der Leitung von Andrea Hense vom 11. Januar 2006 bis zum 02. Februar 2006 in Trier anbietet.
Das Schlagwort "Parallelgesellschaften" weckt zunächst eindeutige Assoziationen. Im Allgemeinen wird mit ihm die Vorstellung verbunden, dass in Deutschland zwei unterschiedliche Gesellschaften leben, die ohne Berührungspunkte nebeneinander existieren und deutliche Unterschiede in der Lebensführung aufweisen. Dabei wird unter der „einen Gesellschaft“ die deutsche und unter „der anderen Gesellschaft“ die migrantische Bevölkerung verstanden. Hinterfragt man die zunächst eindeutige Vorstellung, so entdeckt man, dass der Begriff in unterschiedlichen Kontexten verwendet wird und weitgehend unbestimmt geblieben ist. Zudem gibt es zwischen Deutschen und Migranten sehr wohl – wenn auch unterschiedlich starke – Verbindungen, so etwa am Arbeitsplatz oder in der Schule. Der Arbeitskreis Migration und Segregation will weder Unterschiede und Benachteiligungen negieren noch Probleme dramatisieren. Auf die Frage "Parallelgesellschaften in Deutschland - Realität oder Fiktion?" kann es keine einfache Antwort geben. Daher kommen Betroffene, Wissenschaftler, Künstler, Verwaltungsbeamte und politische Gruppen zu Wort, um ihre Sicht auf das Phänomen darzustellen und zu diskutieren.
Nähere Informationen: www.parallelgesellschaft.de
Anfragen für Interviews bzw. für ein Interview mit den
Referentinnen und Referenten richten Sie bitte an den Arbeitskreis Migration und Segregation der Universität Trier
Ansprechpartnerin (Kontaktadresse kann auch veröffentlicht werden): Andrea Hense, Fachbereich IV: Soziologie, Universität Trier Telefon: 0651-201-2728, Telefax: 0651-201-3930, hense@uni-trier.de
Programm
Vortrag mit Diskussion "Importbräute in Deutschland, Realität und Alltag in der BRD - Recht- und ratlos?"
Referentin: Seyran Ates, Rechtsanwältin und Buchautorin aus Berlin
In Zusammenarbeit mit der vhs Trier und der Jenny-Marx-Gesellschaft für politische Bildung, Kooperationspartner: Aktion 3. Welt Saar, Frauennotruf, Giordano Bruno Stiftung
Fotoausstellung "Ansichtssache - Wie Meinung die Wahrnehmung prägt"
Ende der Ausstellung voraussichtlich am 05.02.06
Künstlerin: Antje Rieken, Fotografin aus Bonn. Musiker: Daniel Delvecchio, DJ aus Trier
In Zusammenarbeit mit der Jenny-Marx-Gesellschaft für politische Bildung
Kooperationspartner: Kulturwerkstatt Trier
Vortrag mit Diskussion "Alltagssituation türkischstämmiger Migranten"
Referent: Dr. Dirk Halm, Stiftung Zentrum für Türkeistudien Essen
Kooperationspartner: Multi-Kulturelles Zentrum Trier, Internationales Zentrum
C.i.T.i.
Filmvorführung "Lola und Bilidikid"
Eintritt: 4EUR
Kooperationspartner: Schmit-z, Lokale Agenda 21, Arbeitsgemeinschaft Frieden, Astarosa Universität Trier
Vortrag mit Diskussion "Bildung und soziale Ungleichheit von Migrantenkindern"
Referent: Prof. Dr. Rainer Geißler, Soziologe an der Universität Siegen
Kooperationspartner: Ausländerbeirat Trier, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Trier
Podiumsdiskussion "Ist die Integration von Migranten gescheitert?"
Podiumsteilnehmer: Ina-Beate Fohlmeister vom Interkulturellen Referat der Stadt Köln, Dietmar Martini-Emden vom Amt für Ausländerangelegenheiten der Stadt Trier, Roland Röder von der Aktion 3. Welt Saar
In Zusammenarbeit mit der vhs Trier, Kooperationspartner: Aktion 3. Welt Saar
Büchertisch mit themenbezogener Literatur
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Freitag 12-17 Uhr, Mittwoch 9-13 Uhr, Donnerstag 12-19 Uhr