Unterirdisches Trier

Hallo liebe Kinder,

nach einem spannenden Abenteuer klingt die Kinder-Uni-Veranstaltung „Unterirdisches Trier“, die von dem Fachbereich Archäologie angeboten wird. Schließlich kennen die meisten bereits den berühmten Archäologen Indiana Jones und seine fantastischen Erlebnisse, weshalb ich diese Veranstaltung auch kaum erwarten konnte.

Mit anfänglicher Sonne, kräftigen Böen und bald nach Beginn der Veranstaltung einsetzenden Regenschauern erschwerte das Wetter anfangs die Exkursion. Doch echte Forscher lassen sich davon keineswegs abschrecken! So lauschten wir im ehemaligen Vorhof der Basilika trotz der widrigen Bedingungen Herr Goetherts interessanten Erklärungen. Das erste was wir lernten:

Als Archäologe muss man Grundrisspläne lesen und sich orientieren können, das gilt auch, wenn man sich nicht in der Wüste oder im Regenwald befindet. Als Klein-Archäologen bekamen wir auch direkt einen Grundrissplan aus der Spätantike ausgehändigt, der das Gebiet zeigt, noch bevor die Basilika erbaut worden ist. So staunten wir nicht schlecht, als wir erkannten, dass wir in der Antike mitten auf einer Hauptstraße gestanden hätten, die erst später der Basilika weichen musste. Auch Wohnhäuser reicher Bürger standen vor dem 4. Jahrhundert auf dem heutigen Vorplatz. Von einem ist sogar noch ein Wohnzimmer erhalten geblieben, in das wir uns hinein begaben.

Dort erfuhren wir, dass die Menschen nach dem Vorbild der Italiener Wohnzimmer unter der Erde errichtet hatten, die mit Hilfe von Fenstern und weißem Putz richtig ansprechend gestaltet worden sind. Nur leider wird es hier ja nie so warm wie in Italien, vielleicht ein Grund, weshalb die Nachfolgenden Besitzer das Wohnzimmer schließlich zumauern ließen.

Doch dies sollte nicht die einzige unterirdische Station bleiben. Wir durften noch in die unterirdischen Gänge der Basilika hinabsteigen. Herr Goethert vermochte uns anhand von Mauerresten und verschiedenen Gesteinsarten den Verlauf der Entwicklung der Basilika zu erklären.

Gar nicht so einfach da noch durchzublicken, denn die Basilika hat bereits eine bewegte Geschichte erlebt. Von Konstantin erbaut und als Thronsaal benutzt, vermochten die Menschen in der Antike die Räumlichkeiten sogar schon mit einem ausgeklügelten Heizungssystem zu erwärmen. Unglaublich, nicht? Doch während der frühen Neuzeit ließ der Erzbischof von Metternich den noch heute erhaltenen Kurfürstenpalast errichten. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Basilika wieder nach römischem Vorbild aufgebaut.

Zum Abschluss unserer Exkursion begaben wir uns noch in die unzähligen Gänge der Kaiserthermen und durften auch hier in Bereiche, die normalerweise Besuchern versperrt bleiben. Uiii, das war ganz schön gruselig in den modrigen, finsteren antiken Wasserleitungen zu laufen. Gut, das wir alle unsere Taschenlampe dabei hatten. Archäologie ist wirklich ein spannendes Fach, besonders wenn man so viel erkunden kann, wie wir es an diesem Nachmittag getan haben.

Euer KUNIbert Schlaufuchs