Jugendliche lernen China kennen

An drei Trierer Gymnasien bekommen Schüler*innen dank der Universität Einblicke in chinesische Sprache und Kultur. Was die AGs und Intensivkurse den Jugendlichen bringen.

Die Regeln des chinesischen Schachspiels (wörtlich „Xiangqi“ = Elefanten-Schach) sind nicht ganz einfach, dennoch hat es die Schülerinnen und Schüler am Humboldt-Gymnasium derart fasziniert, dass sie es in der nächsten Stunde gleich nochmal spielen wollten. Die Schule gehört neben dem Auguste-Viktoria-Gymnasium und dem Balthasar-Neumann-Technikum zu den drei Trierer Gymnasien, an denen Dozentinnen des Fachs Sinologie der Universität Trier seit Kurzem China-AGs und Sprachkurse anbieten. Als nur eine von sechs deutschen Hochschulen hat die Universität Trier dafür eine Förderung des neu aufgelegten Programms „Campus trifft Schule“ des Bildungsnetzwerks China erhalten.

„In Rheinland-Pfalz taucht China bis dato nur in einem sehr begrenzten Umfang im Lehrplan auf. Im Geschichtsunterricht wird beispielsweise über Mao Zedong gesprochen. Aber das moderne China und die kulturellen Wurzeln des Landes werden kaum thematisiert“, sagt Mayya Solonina, Leiterin des Projekts, das an der Professur von Kristin Shi-Kupfer angesiedelt ist. „China ist gerade wirtschaftlich betrachtet ein sehr gewichtiger Akteur. Wenn wir mit China interagieren, ist es wichtig, mehr über das Land zu wissen.“

Differenziertes und vielseitiges China-Bild

So sprechen die Schülerinnen und Schüler mit den Wissenschaftlerinnen der Universität Trier beispielsweise über Philosophen, die China geprägt haben, aber auch über das moderne China sowie Taiwan und Hongkong. Welche neuen Medien nutzen Chinesinnen und Chinesen? Fühlen sie sich über das Geschehen in der Welt informiert? „Wir greifen die Themen auf, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AGs interessieren. Auch die Politik in China wird ein Thema sein“, so Solonina.

Das Bildungsnetzwerk China will durch die „Campus trifft Schule“-Projekte frühzeitig das Interesse von Schülerinnen und Schülern an China wecken. Ziel ist es, „praxisnah ein differenziertes und vielseitiges China-Bild und Expertise an junge Menschen“ zu vermitteln. Sowohl die Härten des politischen Systems als auch die Kreativität und Buntheit des sozialen und kulturellen Lebens in China will das Projekt-Team in Trier weitergeben.

Sinologie-Studium an der Universität Trier

Den Schülerinnen und Schülern soll es auch Freude machen, sich mit China zu beschäftigen, sagt Projektleiterin Solonina. Die Zehnt- und Zwölftklässler nehmen freiwillig am Nachmittag nach dem regulären Unterricht an den AGs und Sprachkursen teil. In diesem Schuljahr planen Solonina und ihre Kolleginnen, die selbst aus China und Taiwan stammen, zum Beispiel jeweils noch eine Stunde zu Tai Chi und Kalligraphie. Auch das chinesische Neujahrsfest Anfang Februar soll gefeiert werden.

Für die Dozentinnen sind die AGs und Sprachkurse auch eine Gelegenheit, das Sinologie-Studium an der Universität Trier vorzustellen. Den Bachelor „Moderne China-Studien“ kann man als Hauptfach studieren, aber auch mit anderen Fächern wie beispielsweise Wirtschaft kombinieren. Der in diesem Wintersemester neu eingeführte Master „Tradition und Zukunft Chinas“ bietet eine vertiefte und systematische Beschäftigung mit dem chinesischen Kulturraum. Schwerpunkte des Masters sind chinesische Ideengeschichte und digitale Medien.

Interessierte Schulen können sich melden

Die AGs und Sprachkurse an den drei Trierer Gymnasien sollen auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden. Zudem will das Projekt-Team aber auch weitere Schulen bzw. Schülerinnen und Schüler für China begeistern. Interessierte Schulen können Kontakt mit Mayya Solonina (soloninauni-trierde) aufnehmen.

Für die Sinologie der Universität Trier ist „Campus trifft Schule“ nicht das erste Projekt mit Jugendlichen. Bereits beim Projekt „Chinabilder in Bewegung“ haben sich Schülerinnen und Schüler mit dem fernöstlichen Land auseinandergesetzt. So hoffen die Initiatorinnen auch diesmal wieder, ihre Faszination für China weitergeben zu können. Nach den ersten Unterrichtsstunden scheint dies auch bei diesem Projekt zu gelingen.

Kontakt

Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer
Sinologie
Mail shikupferuni-trierde
Tel. +49 651 201-3203

Förderer

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