Ein bundesweiter Streit um den Zugang von Wissen wirkt sich jetzt auch auf die Uni Trier aus. Seit Monaten verhandelt die Hochschulrektorenkonfrenz (HRK) über eine Bundeslizenz für E-Journale mit dem Großverlag Elsevier. Das Präsidium der Universität Trier und die Bibliothek informieren über den Stand der Verhandlungen und den Zugriffstopp auf die Elsevier-Jahrgänge 2018.
Hintergrund: Die HRK zu den DEAL-Verhandlungen
In den Verhandlungen mit Elsevier vertritt die HRK die Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Die hat 2014 das Projekt DEAL gegründet, um mit einer Projektgruppe eine Interessenkoalition für die Verhandlungen mit den Großverlagen zu bilden. Sie fordern unter anderem einen dauerhaften Volltextzugriff auf das gesamte Portfolio von E-Journals, Open Access von Autoren aus deutschen Einrichtungen und eine angemessene Bepreisung, die sich am Publikationsaufkommen orientiert.
Am 5. Juli 2018 hat die Hochschulrektorenkonferenz zu den sogenannten DEAL-Verhandlungen mitgeteilt: „Verhandlungen von DEAL und Elsevier: Elsevier-Forderungen sind für die Wissenschaft inakzeptabel“. Ein Auszug aus der dazugehörigen Pressemitteilung der HRK:
„Die überhöhten Forderungen des Verlags Elsevier haben uns gezwungen, die Verhandlungen des Projekts DEAL der Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit dem Verlag zu unterbrechen.“ Das berichtete der Verhandlungsführer und Sprecher des DEAL-Lenkungsausschusses, Prof. Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, soeben in Bonn, wo in dieser Woche das letzte Gespräch stattgefunden hatte.
„Wir wollen in den derzeit laufenden Verhandlungen mit den drei größten wissenschaftlichen Verlagen zu einem zukunftsfähigen Modell des Publizierens und Lesens wissenschaftlicher Literatur kommen. Unser Ziel ist zum einen ein Ende der für die Bibliotheken ruinösen Preisentwicklung bei den wissenschaftlichen Zeitschriften. Zum anderen wollen wir Open Access fördern, also im Kern die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung frei zugänglich machen. Die Verlage können dabei eine wesentliche Rolle spielen. Wir wollen ein nachhaltiges ‚Publish&Read-Modell‘, also eine faire Bezahlung für die Publikation und dann eine freie Verfügbarkeit für die Leser. Elsevier ist aber weiterhin in Bezug auf einen deutschlandweiten Vertrag nach diesem Modell nicht bereit, einen wissenschaftsadäquaten Leistungsumfang unter den Grundsätzen des Open Access anzubieten, der nachhaltig finanzierbar ist“, so Hippler.“
Situation und Übergangslösung an der Universität Trier
Der Verlag Elsevier hat am 11.7.2018 den Zugriff auf Zeitschriftenartikel mit Erscheinungsjahr 2018 für die Universität Trier abgeschaltet. Die Universität Trier hatte im Zuge der DEAL-Verhandlungen mit dem Verlag wie zahlreiche andere Universitäten auch ihre Verträge mit dem Verlag gekündigt. Nachdem die Verhandlungen erneut ins Stocken geraten sind, hat der Verlag die aktuellen Jahrgänge jetzt abgeschaltet. Zugriffe auf die Jahrgänge bis 2017 sind weiterhin möglich.
Artikel von Elsevier-Zeitschriften, auf die aufgrund der Abschaltung kein Zugriff mehr besteht, können von Hochschulangehörigen kostenfrei bestellt werden. Die Universitätsbibliothek bemüht sich, diese im Wege der Fernleihe zu beschaffen.
Wir werden Sie weiterhin über den Stand der Verhandlungen auf dem Laufenden halten.
Das Präsidium und die Bibliothek