Was macht einen Sportler zum Weltmeister, einen Musiker zum Virtuosen, einen Schachspieler zum Großmeister? Ist es das Talent, fleißiges Üben, die Motivation oder die mentale Stärke? Oder der richtige Mix aus diesen Komponenten? Diesen Fragen gehen Prof. Dr. Franzis Preckel und Prof. Dr. Michael Schneider in einem Forschungsprojekt nach. Für ihre Studie suchen die Forschenden Personen, die als Hobbys etwas üben – sei es eine Fremdsprache, ein Spiel, ein Instrument, eine Sportart¸ Motorräder reparieren oder Rosen züchten. Gesucht werden Anfänger ebenso wie Preisträger.
Spätestens seit es sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den 90er-Jahren zur Aufgabe gemacht hatten, das Erfolgsgeheimnis von Spitzenkönnern zu untersuchen, ist über deren Forschungsergebnisse ein Streit entbrannt. Der wurde durch provokante Thesen angeheizt, beispielsweise durch den Standpunkt, dass Talent eine nachrangige Rolle spiele. Jeder könne in einer beliebigen Disziplin Höchstleistungen erreichen, wenn er lange genug und – das war wichtig - zielgerichtet übt.
Messverfahren entwickeln
Die bis heute andauernde Diskussion blieb auf einer theoretischen Ebene, weil es nach wie vor an einer entscheidenden Sache fehlt: einem standardisierten Messverfahren. Dieses Instrument wollen Franzis Preckel und Michael Schneider in ihrer gemeinsamen Studie nun entwickeln und anwenden. Die Expertise dazu bringen die Professorin für Hochbegabtenforschung und der Professor für Pädagogische Psychologie aus ihren Spezialgebieten an der Universität Trier mit.
„Wir wollen auf der Basis einer Befragung messen, welchen Anteil die Ausdauer, die Art zu üben, die psychische Disposition und andere Elemente an der Leistungsentwicklung haben,“ beschreibt Michael Schneider ein zentrales Ziel der Studie. Mit seiner Kollegin Franzis Preckel stimmt er in der Vermutung überein, dass wahrscheinlich ein komplexes Geflecht aus mehreren Komponenten den Anfänger zum Meister machen kann. Sie sind optimistisch, dass es ihnen gelingen wird, die verschiedenen Faktoren zu quantifizieren. Welchen Stellenwert hat die Qualität der Unterstützung durch Lehrer, Trainer oder Eltern beim Üben? Geht es beim Trainieren primär um die Zahl der Übungsstunden oder die Technik? Diese und viele weitere Fragen wollen Michael Schneider und Franzis Preckel mit ihrer Studie beantworten.
Viertelstunde für Fragen
Um eine möglichst große Bandbreite von Bereichen – zum Beispiel eine Sportart, ein Instrument oder ein Spiel – und unterschiedliche Leistungsniveaus erfassen zu können, ist eine hohe Beteiligung an der Online-Befragung erforderlich – auch aus anderen Staaten. Die Teilnahme ist auf Deutsch oder Englisch möglich. Eine Viertelstunde genügt, um die Fragen zu beantworten, in denen insbesondere ermittelt wird, was und wie geübt oder trainiert wird. Die Teilnehmer erhalten eine grafische Übersicht über ihre eigene Übungsweise und einen anonymisierten Vergleich mit den übrigen Studienteilnehmern in der gleichen Disziplin. Zudem sind Einkaufsgutscheine im Wert von 100 Euro zu gewinnen.
„Die Ergebnisse unserer Studie wird man nicht als konkrete Trainings- oder Übungspläne anwenden können. Aber wir werden Grundmuster erkennen, die sich in sehr vielen Bereichen anwenden lassen, in denen es darum geht, durch gezieltes Üben und Lernen Fortschritte zu erzielen“, so Franzis Preckel und Michael Schneider.
Weitere Informationen und Link zur Studienteilnahme: www.uebung.uni-trier.de