Passend zu einer Tagung in zwei Ländern ist da auch das Thema „Open Humanities, Open Culture“, mit dem die Tagung überschrieben ist. Beispielsweise geht es um den offenen Zugang zu Daten und wie „Open Access“ auch in der Lehre vermittelt werden kann. Aber auch die Einbindung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird diskutiert. „Beim Thema Open Culture sprechen wir unter anderem über Diversität. Auch kleinere Einrichtungen mit begrenzten Ressourcen sollten die Möglichkeit haben, in den Digital Humanities mitzuwirken“, erklärt Koordinatorin Weis.
Keynote zur Rettung von kulturellem Erbe der Ukraine
Die Frage nach einer offenen Kultur stand auch im Mittelpunkt des Eröffnungsvortrags der Tagung. Sebastian Majstorovic und Quinn Dombrowski stellten in der Keynote das Projekt „Saving Ukrainian Cultural Heritage Online“ (SUCHO) vor. Mehr als 1.500 Freiwillige haben geholfen, 50 Terabyte an kulturellen Daten von ukrainischen Museen, Bibliotheken und Archiven zu bewahren. Im Abschlussvortrag der Tagung am Freitag wird Jennifer Edmond auf die Entwicklung von Open Science und Digital Humanities in den vergangenen Jahren eingehen und Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.
Auch die Trierer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des TCDH tragen in Workshops, Vorträgen und als Teil von Panels zur Debatte um „Open Humanities“ bei. Beispielsweise hat das Projekt „Mining and Modeling Text“ bei einem ausgebuchten Workshop eine Einführung in die Abfragesprache SPARQL gegeben, mit der Daten aus Wikidata durchsucht und für die Forschung genutzt werden können. Mitarbeitende des TCDH berichteten darüber hinaus beispielsweise in einem Vortrag über ihre digitale Briefforschung, einem weiteren Arbeitsschwerpunkt der Einrichtung der Universität Trier.
Atmosphäre eines Klassentreffens
„Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit unseren luxemburgischen Kolleginnen und Kollegen Ausrichter der Tagung sein können“, sagt Joëlle Weis. Nach Corona ist es die erste Jahrestagung, die wieder in Präsenz stattfinden kann – wenn es auch zusätzlich die Option gibt, online dabei zu sein. Es fühle sich wie ein großes Klassentreffen an, beschreibt Weis die Tagung. Die Community sei zwar stetig gewachsen, man kenne sich trotzdem. Besonders freut es Weis, dass viele Teilnehmende auch von weiter her – zum Beispiel aus Österreich oder der Schweiz – angereist sind. Neben digital arbeitenden Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaftler*innen nehmen auch Informatiker*innen, Mitarbeitende aus Bibliotheken und Archiven sowie interessierte Studierende aus dem In- und Ausland an der Tagung teil.