Um ein möglichst umfassendes Bild zu gewinnen, will die Forschungsgruppe über die Auswertung verfügbarer Akten hinauskommen. Dazu sind Gespräche mit Betroffenen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von großer Bedeutung, wie bereits geführte Gespräche bestätigt haben. Die darin geschilderten Erlebnisse haben die Forschung stark unterstützt und vorangebracht.
Erfahrungen mitteilen
„Niemand kann uns die Erfahrungen besser mitteilen als die Betroffenen selbst. Und niemand kann den Kontext, in dem Missbrauch im Bistum möglich werden konnte, besser beschreiben als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Dazu gehören beispielsweise Eltern, Geschwister und Freunde von Betroffenen, Angestellte im Bistum und den Gemeinden oder Gemeindemitglieder“, sagt Dr. Lena Haase, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem von Prof. Dr. Lutz Raphael geleiteten Projekt. Daher wendet sich das Projekt mit einem Aufruf an diese Personengruppen und hofft, dass sich weitere Menschen melden.
„Es ist uns bewusst, dass es schwierig sein kann, über diese Erfahrungen zu sprechen und uns als fremde Personen ins Vertrauen zu ziehen. Daher ist es uns wichtig, zweifelnden Personen ein Vorgespräch anzubieten, um Fragen zu klären. Wir würden uns freuen, wenn uns weitere Personen ihr Vertrauen schenken und somit dazu beitragen, sexuellen Missbrauch und sexualisierte Gewalt im Bistum Trier umfassend und detailliert aufarbeiten zu können“, so Lena Haase.
Rolle der Leitungsebene
Die Forscherinnen und Forscher gehen insbesondere den Fragen nach, wodurch der sexuelle Missbrauch ermöglicht und erleichtert wurde, warum die kirchlichen Institutionen den Missbrauch nicht verhinderten, welche zeitspezifischen Umstände dieses Versagen verursacht oder begünstigt haben oder warum das Leid der Betroffenen lange Zeit nicht beachtet wurde. Dabei geht es auch um die Rolle und die Verantwortung der kirchlichen Leitungsebene, voran der Bischöfe.
Für auftretende Fragen finden sich auch der Website des Projekts entsprechende Antworten in einem vorbereiteten FAQ.
Individuelle Fragen können per Mail oder Telefonat geklärt werden:
E-Mail: smbtuni-trierde oder Telefon: +49 651 201-3332.
Kontakt
Dr. Lena Haase
Projekt zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (SMBT)
E-Mail: smbtuni-trierde
Tel.: +49 651 201-3332