Wie schädlich ist Geldwäsche?

Deutschland gilt als Paradies für Geldwäsche. Bisher fehlt jedoch Wissen über das Ausmaß und die ökonomischen Folgen. Forschende der Uni Trier wollen das nun ändern.

Der Forschungsverbund „Ökonomische Analyse der Geldwäsche“ an der Universität Trier wird unter anderem Handlungsempfehlungen für die Bekämpfung von Geldwäsche erarbeiten.

Der Forschungsverbund „Ökonomische Analyse der Geldwäsche“ an der Universität Trier wird unter anderem Handlungsempfehlungen für die Bekämpfung von Geldwäsche erarbeiten.

„Dass die ökonomischen Folgen von Geldwäsche bisher nicht hinreichend erforscht sind, ist vor allem deshalb misslich, weil die Problematik gesellschaftlich höchst relevant ist“, erklärt Scarlett Jansen. Als Beispiel nennt die Professorin für Wirtschaftsstrafrecht der Universität Trier Immobilien- und Mietpreise, die infolge von Geldwäsche steigen könnten. Speziell den Immobilienmarkt wird der Forschungsverbund „Ökonomische Analyse der Geldwäsche“ in den nächsten fünf Jahren genauer unter die Lupe nehmen. Denn dieser gilt als besonders anfällig für Geldwäsche. Gefördert wird der Verbund durch die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz.

Erheblicher Teil an Geldwäscheaktivitäten bleibt unentdeckt

Doch warum ist es überhaupt so schwer, Geldwäsche und deren volkswirtschaftlichen Schaden zu beziffern? „Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein erheblicher Anteil von Geldwäscheaktivitäten unentdeckt bleibt. Dass Kriminelle die Früchte ihrer Taten genießen können, widerstrebt dem Gerechtigkeitspostulat und bedroht zudem den Zusammenhalt in der Gesellschaft.“, sagt der Trierer Strafrechtsprofessor Mohamad El-Ghazi. Professor der Empirischen Wirtschaftsforschung Matthias Neuenkirch ergänzt: „Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland jährlich Erträge in Höhe von 100 Milliarden Euro aus Straftaten gewaschen werden. Doch diese Schätzungen beruhen auf keinen verlässlichen Zahlen.“ Ebendiese Datengrundlage zu ermitteln, haben sich die Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler der Universität Trier zur Aufgabe gemacht.

Einen Ansatzpunkt bieten die Verdachtsmeldungen zu Geldwäscheaktivitäten, die bei der Financial Intelligence Unit (FIU) hundertausendfach im Jahr eingehen. Beispielsweise sind Immobilienmaklerinnen und Immobilienmakler dazu verpflichtet, zu melden, wenn ihnen die Finanzierung eines Hauskaufes verdächtig erscheint.